Am vergangenen Sonntag fand im Park Fiction eine Solidaritätsaktion statt. Bei dieser wurde unter anderem die MOPO-Berichterstattung über den Park als „Ort der Gewalt“ kritisiert.

Nachdem die Hamburger Morgenpost den beliebten Park Fiction am 14.01.2022 als „Ort der Gewalt“ betitelte, regt sich nun der Protest bei den Anwohnenden. Am vergangenen Sonntag fand deshalb im Park eine Solidaritätsaktion statt.

Bei der Aktion rief das Park-Fiction-Komitee auf ihrer Website und den sozialen Medien zu einem Solidaritätsfoto im Park auf. Dabei hing zwischen den berühmten Palmen aus Plastik ein Transparent, auf dem „Still Loving Park Fiction“ stand.

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Park Fiction: Ein „Ort der Gewalt“?

Auslöser für die Solidaritätsaktion war ein Artikel in der MOPO, in dem der Park als „Ort der Gewalt“ und „Party-und-Pinkel-Park“ betitelt wurde. Bei der Hamburger Zeitung meldeten sich nach eigenen Angaben eine anonyme Bürger:inneninitiative, die sich „Lärm im Park“ nennt. Sie beschweren sich über „Partyvolk und Touris“; der 2005 aus einer Nachbar:innenschaftsinitiative entstandene Park sei „kein Ort der Nachbarschaft mehr“. Das sieht auch das Park-Fiction-Komitee so, möchte dies aber gemeinschaftlich und nicht spaltend lösen, wie sie in ihrem offenen Brief schreiben. Doch genau das sei nicht möglich, behauptet die „Lärm im Park“-Initiative. Sie wollen anonym bleiben, da sie Angst vor Gewalt hätten, sollten sie ihre Kritik in der Nachbarschaft persönlich äußern.

Park Fiction als „öffentliche und informelle Bühne“

Das Park-Fiction-Komitee wehrt sich auf seiner Website gegen diese Vorwürfe. Der Zeitungsartikel zeichne ein „grobes und verzerrtes Bild” des Parks und würde die Besucher:innen des Parks kriminalisieren. Stattdessen sehen sie den Park als “öffentliche und informelle Bühne“, einen Ort an dem verschiedene Menschen zusammenkommen können. Das Vorgehen der „Lärm im Park“-Initiative, die sich bereits im Herbst letzten Jahres an die Altona Bezirksversammlung wandte, kritisiert das Komitee nachdrücklich. Damals erwirkte die Bezirksversammlung einen Beschluss mit dem Namen „Brennpunkt Park Fiction“, in dem die Versammlung unter anderem mehr Polizeikontrollen und Verbotsschilder forderten. Dies sei keine praktikable Lösung und würde im Umkehrschluss dazu führen, dass sich „die Nachbar*innenschaft noch weiter entzweit“, gab das Komitee in ihrem offenen Brief an.

Eine Erweiterung des Park Fictions als Lösung?

In einem Punkt sind sich die beiden Initiativen einig: Das im Sommer bestehende Lärmproblem ab Mitternacht muss gelöst werden, um die anliegenden Bewohner:innen zu entlasten. Das Komitee arbeite aus diesem Grund schon seit 2020 an einer Erweiterung des Parks. Zur Erarbeitung des Konzepts laden sie explizit die gesamte Nachbarschaft mit ein. Auch die Grüne Bürgerschaftsfraktion hat diesen Vorschlag bereits in ihre Forderungen nach einem grüneren Hamburg aufgenommen. Ob die Erweiterung des Parks ans Elbufer wirklich zu geringerer Lärmbelästigung der Anwohnenden führen wird, bleibt abzuwarten.

mar


Titelbild: Paula Loske-Burkhardt