Auf sechs Hamburger Hauptstraßen gilt seit Dienstag ein nächtliches Tempolimit von 30 km/h. Der Senat will so gegen Lärmbelästigung vorgehen. Der Opposition und Umweltorganisationen reicht die Maßnahme jedoch nicht aus.
Um die gesundheitsschädliche Lärmbelästigung zu reduzieren, hat der Senat am Dienstag entsprechend seines Lärmaktionsplans ein nächtliches Tempo-30-Limit auf sechs Hauptverkehrsstraßen in Hamburg eingeführt. Die Beschränkung gilt zwischen 22 und 6 Uhr.
Das sind die betroffenen Straßen
Von der Maßnahme sind die Holtenklinker Straße und die Bergedorfer Straße im Stadtteil Bergedorf betroffen, im Bezirk Mitte die Eiffestraße und die Rennbahnstraße. Im Norden muss auf dem Mühlendamm und in Eimsbüttel auf der Vogt-Wells-Straße langsamer gefahren werden. Im ersten Halbjahr 2018 sollen die Holstenstraße in Altona, der Braamkamp und die Tarpenbekstraße sowie die Bramfelder Chaussee in Wandsbek folgen.
Maßnahmen nicht ausreichend
Der Umweltschutzorganisation BUND reicht die Reduzierung auf Tempo 30 nicht. So würden von der Lärmschutzmaßnahme lediglich rund 2.000 Hamburger profitieren. Die Opposition kritisiert, die Geschwindigkeitsbegrenzung würden gegen das Prinzip von leistungsfähigen Hauptverkehrsstraßen sprechen. Eine Verringerung von 50 auf 30 km/h führe kaum zu einer nennenswerten Reduzierung von Lärm- und Schadstoffemissionen. Die Lärmbelästigung sinke nur um 2,5 Dezibel. Der Unterschied sei kaum hörbar und die Abgasbelastung würde steigen. Die Opposition schlägt vor, auf mehr mobile Geschwindigkeitskontrollen und lärmmindernde Fahrbahnbeläge zu setzen.
Laut den aktualisierten Lärmkarten von 2017 sind 140.000 Hamburger von Lärm durch Straßenverkehr betroffen, der über 55 bis 60 Dezibel liegt. Diese Lautstärke entspricht einem leisen Gespräch, Regen oder der Lautstärke eines laufenden Kühlschranks und kann nachts zu Schlafstörungen führen. Damit wird der Lärm als gesundheitsschädlich eingestuft.
Hier gibt es eine interaktive Lärmkarte des Hamburger Straßenverkehrs.
dpa/jas