Die offiziellen Beteiligungsgruppen zum G20-Gipfel. Grafik: Agata Strausa
Die offiziellen Beteiligungsgruppen zum G20-Gipfel. Grafik: Agata Strausa

G20 ist nicht der einzige Gipfel, der in Deutschland stattfindet. Angela Merkel ist im Vorfeld des Treffens auch mit sieben anderen offiziellen Interessengruppen im Dialog.

Science20

Science20 ist zum ersten Mal am G20-Prozess beteiligt. Bereits im März 2017 präsentierten die nationalen Wissenschaftsakademien der an G20 teilnehmenden Länder ihre Empfehlungen für den Gipfel in Hamburg. Dabei konzentrieren sie sich auf Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik. Gefordert wird auch ein stärkeres Bemühen beim Zugang zu Impfungen und für den Kampf gegen Antibiotikaresistenzen.

Women20

Die Beteiligungsgruppe Women20 traf 2015 während des G20-Gipfels in Istanbul das erste Mal zu einem Arbeitstreffen zusammen. Ende April fand in Berlin der W20 statt. Dort wurden am Ende des Kongresses die Forderungen an die Bundeskanzlerin übergeben. Das Hauptziel der W20 ist die wirtschaftliche Stärkung von Frauen zu einem integralen Bestandteil der G20-Prozesse werden zu lassen. Für G20 in Hamburg wird unter anderem gleiche Bezahlung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefordert. Die Empfehlungen werden von Unternehmerinnen und Wirtschaftsexpertinnen aus den G20-Ländern, Vertreterinnen aus Frauen- und Sozialverbänden und internationalen Organisationen aus der ganzen Welt beschlossen.

Labour20

Die Labour20 ist die Gewerkschaftsgruppierung auf der Ebene des Gipfels. Sie vertritt die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Mitglieder von L20 sind die Gewerkschaften der G20-Länder und den internationalen Branchengewerkschaftsverbänden (GUFs). L20 gibt es seit 2008, sie legen ihre Schlüsselbotschaften im Vorfeld auf einem eigenem L20-Gipfel fest. Die Re-Regulierung des Finanzsektors, ein nachhaltiges, grünes und integratives Wachstum sowie die Forderung nach Mindestlöhnen, Rechten bei der Arbeit und sozialem Basisschutz sind die politischen Ziele für den diesjährigen G20-Gipfel. Die Forderungen werden unter anderem an die G20-Sherpas weitergegeben und bei den Gipfeltreffen vermittelt.

Business20

Auch die Business20 gibt es seit 2008. Dabei handelt es sich um eine Allianz führender G20-Wirtschaftsverbände. Sie wird als eine der einflussreichsten Beteiligungsgruppen eingeschätzt. Der B20-Gipfel fand in Deutschland schon im Mai dieses Jahres statt. Die Empfehlungen der B20 werden oft in die G20-Kommuniqués der Staats- und Regierungschefs aufgenommen. Die Arbeitsgruppen und Themen, die durch B20 behandelt werden, sind identisch zu den Themen des G20-Gipfels. Dieses Jahr wird der B20-Prozess von drei Wirtschaftsverbänden aus Deutschland organisiert: dem Bundesverband der Deutschen Industrie, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Zu den Empfehlungen zählen zum Beispiel Digitalisierung für alle, Förderung von Klimaschutz und ein verantwortungsvolles Unternehmertum.

Civil20

Die Civil20 sind ein Zusammenschluss internationaler und nationaler zivilgesellschaftlicher Organisationen. Seit 2009 treffen sich die Institutionen jährlich, um die Inhalte des G20-Gipfels zu reflektieren und der internationalen Zivilgesellschaft eine Stimme zu geben. Doch erst seit 2013 ist C20 eine offizielle Beteiligungsgruppe der G20. Im Juni wurden der Bundeskanzlerin die Empfehlungen und Forderungen beim C20-Gipfel in Hamburg übergeben. Ziel von Civil20 ist die stärkere Einbindung von zivilgesellschaftlichen Organisationen in den G20-Prozess. In Deutschland sind das Forum Umwelt und Entwicklung sowie der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen für Organisation und die Gestaltung des C20-Prozesses zuständig. Das C20-Kommuniqué wurde in Zusammenarbeit von mehr als 450 Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen aus der ganzen Welt erarbeitet. Gefordert wird unter anderem die Regulierung der Finanzmärkte und die Umsetzung des Pariser Abkommens.

Think20

Die Think20 ist ein Netzwerk aus ThinkTanks und wissenschaftlichen Institutionen, die seit 2012 den G20-Prozess begleiten. Sinn des T20 ist es, die G20-Entscheidungen durch wissenschaftlich fundierte Ideen und Impulse zu unterstützen. Die wissenschaftlichen Institute und ThinkTanks aus den G20-Ländern bewerten auch den Arbeitsstand zu den jeweiligen Themen der G20 und schlagen konkrete Politikempfehlungen vor. In Deutschland sind das Kieler Institut für Weltwirtschaft und das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik für die Durchführung zuständig. Ende Mai fand der T20-Gipfel in Berlin statt. Die 20 Empfehlungen wurden in sieben Arbeitsgruppen erarbeitet und Peter Altmaier beim Gipfel überreicht. Das Dokument enthält unter anderem Empfehlungen zur Förderung einer nachhaltigen Wassernutzung und Kooperation bei der Erstellung von digitalen Schutzmaßnahmen.

Youth20

Seit 2010 gibt es Youth20, das offizielle Jugendforum zum G20-Gipfel. Die Jugendlichen aus den G20-Ländern, aber auch aus Nationen und Organisationen aus der ganzen Welt, trafen sich Anfang Juni für den Y20-Gipfel in Berlin. Die Jugendlichen diskutierten globale Herausforderungen und entwickelten Lösungsvorschläge. Durch ihre Jugendperspektive haben sie andere Blickwinkel und Herangehensweisen an globale Probleme und haben diese auch in ihren Empfehlungen an Angela Merkel überbracht. Ein Schwerpunkt der Empfehlungen ist der sich wandelnde Arbeitsmarkt, und welche Kompetenzen für die Arbeit der Zukunft nötig sind. Für die Jugendlichen spielt die Digitalisierung eine besonders große Rolle. In dem Y20-Kommuniqué werden unter anderem die Gewährleistung eines universellen digitalen Zugangs und Programme zum Erwerb von Kenntnissen und Kompetenzen im digitalen Bereich empfohlen.