Demonstranten vor dem Amstgericht Hamburg-Altona forderten die Freilassung von Fabio V. Foto: Joachim Plingen
Demonstranten vor dem Amstgericht Hamburg-Altona forderten die Freilassung von Fabio V. Foto: Joachim Plingen

Ein nach den G20-Krawallen wegen Landfriedensbruchs angeklagter Italiener ist auf Kaution freigekommen. Beim Prozess nahm die Verteidigung des 18-Jährigen auch einen Polizeizeugen ins Kreuzverhör.

In einem G20-Prozess ist am Montag der 18-jährige Angeklagte Fabio V. gegen 10.000 Euro Kaution freigekommen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Italiener schweren Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte vor. Er soll am Morgen des 7. Juli, also am ersten Gipfeltag, mit 150 bis 200 schwarz gekleideten und vermummten Personen in geschlossener Formation in Bahrenfeld vom Altonaer Volkspark in Richtung Innenstadt gezogen sein. Die Gruppe soll mit Steinen, Werkzeugen und Böllern bewaffnet gewesen sein und eine Hundertschaft der Bundespolizei angegriffen haben. Kein Beamter wurde dabei verletzt.

Kreuzverhör und Jubel im Gerichtssaal

Als die Richterin die Haftverschonung gegen Kaution und Auflage bestätigte, regierten die rund 30 Zuschauer im Gerichtssaal mit Jubelrufen und Applaus. Der Angeklagte lächelte.

Die Verteidigerin des Angeklagten Gabriele Heinecke kritisierte, dass die bloße Anwesenheit ihres Mandanten an der Stelle der Eskalation nicht für eine Verurteilung ausreichen dürfe. Sie stellte auch infrage, dass überhaupt Steine geworfen wurden. In einem Polizeivideo seien keine Steine auf der Fahrbahn zu sehen.

Am Montag nahm sie dann auch einen Polizeizeugen ins Kreuzverhör. Der Beamte gab an, dass die Polizei “kurz und massiv” beworfen worden sei. Es seien Steine, Knallkörper, Flaschen und rauchende Pyrotechnik geworfen worden. Daraufhin forderte die Verteidigerin den Polizisten auf, die Größe der Steine sowie eine Skizze der Straßenkreuzung an der Stelle der Eskalation aufzuzeichnen und stellte ihm detaillierte Fragen zum Ablauf der Eskalation, bei der es 15 Verletzte auf Seiten der G20-Gegner gegeben hatte.

Bis zum 20. Februar sind nun sieben weitere Verhandlungstermine angesetzt.

(dpa/laj)