Symposium das Projekt
Georg Hajdu stellt auf dem "Klingt gut"-Symposium das Projekt "Healing Soundscape" vor. Foto: Eric Recke

Nicht mehr gestresst im Wartezimmer eines Krankenhauses sitzen? Das ist das Ziel des Projektes „Healing Soundscape“. Dr. Georg Hajdu, Professor für Komposition, stellte die ersten Ergebnisse beim „Klingt gut“-Symposium an der HAW vor.

Im Wartezimmer eines Krankenhauses oder beim Arzt ist die Stimmung oft bedrückt. Eigentlich der perfekte Ort, um angenehme Musik zu spielen und zur Entspannung der Wartenden beizutragen. Prof. Dr. Georg Hajdu von der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) in Hamburg sagt: „Meist gibt es in Wartezimmern überhaupt keine Musik, weil man keinen gemeinsamen Nenner findet“.

Er forscht seit zwei Jahren im Rahmen des Forschungsprojekts “Healing Soundscape” an Klanginstallationen, die den Wartenden ihre Angst nehmen und Stress reduzieren sollen. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der HfMT, dem Institut für Systematische Musikwissenschaft an der Universität Hamburg, und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Es wird durch die Claussen-Simon-Stiftung gefördert.

Natur im Vordergrund

Der Name des Projekts bedeutet frei übersetzt “heilende Klanglandschaften”. Dabei werden elektronische Klänge aus vorher komponierten Stücken in zufälliger Reihenfolge abgespielt. Hajdu sagt: „Sieben Stücke stammen von Studierenden der HfMT Hamburg. Wir haben deren Kompositionen bewertet und versucht herauszufinden, welche für uns angenehmer waren“. Die Klänge haben keinen unmittelbaren Bezug zueinander und können für sich stehen. So entsteht beim Zuhörer keine Erwartungshaltung und er kann sich entspannen.

„Wir erforschen Musik, die nicht aufdringlich ist, sondern sich im Hintergrund hält. Sie soll eine Brücke zu sogenannten Naturklängen schlagen“, sagt Hajdu. Es gehe ihnen darum, die Atmosphäre durch Musik positiv zu beeinflussen. Loops und Wiederholungen werden vermieden, deshalb schreiben Komponisten neue Musik. Trotzdem ist es ihnen freigestellt, Naturklänge einzubauen. Instrumente, wie z.B. Klangschalen oder kleine Gongs, sollen natürliche Klänge ersetzen können.

Die Oberfläche des Programms, mit dem die Klänge erzeugt werden.
Die Oberfläche des Programms, mit dem die Klänge erzeugt werden. Foto: Eric Recke

Von der Testphase zum Ernstfall

Die Klanginstallation wurde am 11. Juni am UKE der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit Hilfe von Testpersonen werden nun weitere Forschungsergebnisse gesammelt. Heilen kann die Musik in den Wartezimmern die Patienten aber nicht. „Wir vermuten, dass die Musik den Blutdruck senkt, die Ängstlichkeit nimmt und zur Verbesserung der Atmosphäre beiträgt“, sagt Georg Hajdu.

Das Konzept soll in Zukunft nicht nur im Wartezimmer, sondern auch in der Notaufnahme angewendet werden. Spätestens dort wird sich zeigen, ob sich die Projektarbeit ausgezahlt hat.