Der Sommer war auch in Hamburg in diesem Jahr ungewöhnlich schön und lang. Auch der Herbst zeigt sich momentan sonnig. Alexander Hübener vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation verrät, woran das liegt  und wie wahrscheinlich weiße Weihnachten sind.

FINK.HAMBURG: Die Temperaturen werden in den nächsten Tagen fallen. Kommt in diesem Jahr nach dem Spätsommer direkt der Winter? 

Alexander Hübener: Es stimmt, dass es Mitte Oktober sommerliche Temperaturen gab und neue Rekorde für die Jahreszeit aufgestellt wurden. Trotzdem war es in den vergangenen Wochen durchaus herbstlich.

Und wie wird das Wetter in den kommenden Tagen?

Kühlere Luft wird aus dem Osten zu uns geführt. Auch wenn sich das nach der Wärme der letzten Monate recht kalt anfühlen wird, sprechen wir bei Tagestemperaturen von acht Grad eher von Normalwerten für November.

Weiße Weihnachten in Hamburg? Alexander Hübener steht vor einem Green Screen und beantwortet die Frage.
Alexander Hübener vor einer Wetterkarte, produziert für NDR aktuell. Foto: Ted Koob

Gefühlt waren die Temperaturen seit September allerdings ungewöhnlich hoch.

Ja, von September bis heute war es durchschnittlich gut zwei Grad zu warm. In diesem Zeitraum kommen solche natürlichen Schwankungen aber durchaus vor. Allerdings ist es bereits seit April viel zu warm und viel zu trocken. Der November könnte der achte zu warme Monat in Folge werden. In den Wetteraufzeichnungen, die in Hamburg bis ins Jahr 1891 zurückreichen, gab es noch nie ein solches Ereignis.

Klimawandel zeigt Wirkung

Woran liegt das?

DWD rechnet mit Schnee

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) meldet einen eisigen Ostwind, der die Temperaturen in der kommenden Woche sinken lässt.  Dieser Wind soll auch Frost und Schnee nach Norddeutschland bringen. Ab Mittwoch könnte also auch in Hamburg der erste Schnee oder Schneegriesel fallen. Auf den Straßen besteht dann wegen der niedrigen Temperaturen auch Glättegefahr. dpa/tek

Die Grundmuster der Großwetterlage wiederholten sich immer wieder. Blockierende Hochdrucklagen über Mitteleuropa haben sich mit kurzen Unterbrechungen immer wieder neu aufgebaut. Deswegen treten in manchen Regionen größere Trockenheiten auf. In anderen Regionen, wo Tiefdruckgebiete nicht von der Stelle kommen, gibt es gleichzeitig mehr Starkniederschläge. Das war in letzter Zeit im Mittelmeerraum, vor allem in Italien, der Fall.

Gibt es bereits Prognosen, wie sich der Winter entwickeln könnte?

Nein, für das feste Voraussagen des Wetters fehlt jegliche wissenschaftliche Grundlage.

Können wir denn auf weiße Weihnachten hoffen?

Sämtliche Anhaltspunkte dafür finden wir ausschließlich in der Statistik der Wetteraufzeichnungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es an einem der Weihnachtstage mindestens einen Zentimeter Schnee geben wird, liegt bei rund zehn Prozent. Eine genauere Prognose kann man erst in der Woche vor Weihnachten geben.

Dieses Interview haben wir per Mail geführt.