Vor dem Landgericht Hamburg hat am Mittwoch ein spektakulärer Prozess begonnen. Es geht um 1100 Kilogramm Kokain, einen geraubten Lastwagen – und Täter, die sich angeblich als Polizisten ausgaben.

Was Gegenstand und Ablauf betrifft, dürfte das einer der Strafprozesse des Jahres werden: Am Mittwoch hat am Hamburger Landgericht der Prozess um den Schmuggel von 1100 Kilogramm Kokain begonnen. Insgesamt sind acht Männer im Alter von 25 bis 50 Jahren angeklagt.

Am 8. November des vergangenen Jahres sollen die mutmaßlichen Täter einen Lastwagen mit dem Kokain an der A7 überfallen haben. Die Drogen waren laut Staatsanwaltschaft per Containerschiff aus dem brasilianischen Hafen Santos nach Hamburg transportiert und dort auf einen Lastwagen verladen worden. Vorgeblich enthielt der Lastwagen Gelatine.

Täter überfielen Lastwagen als Polizisten

Anschließend wurde die Schmuggleware der Anklage zufolge geraubt: Bei einem Überfall auf den Lastwagenfahrer sollen die Angeklagten eine Polizeikontrolle vorgetäuscht und sich mit den Worten “This is Police” vorgestellt haben. Zwei der Angeklagten hätten den Lastwagen dann zu einer Lagerhalle in Hamburg-Rothenburgsort gefahren. Mithilfe von drei Komplizen sollen sie begonnen haben, das Kokain zu entladen, als sie von Spezialkräften der Polizei überrascht wurden diesmal von echten.

Zum Prozessauftakt wurde trotz Protest der Anwälte die Anklageschrift verlesen. Die Verteidiger hielten ihre Eröffnungsplädoyers. Eine Anwältin beschwerte sich über angebliche Vorverurteilung in der Lokalpresse. Der Prozess wird am 28. Mai fortgesetzt.

Das Gericht hat die Verhandlung bis Mitte November dieses Jahres angesetzt.

kis/dpa