Die Ermittlungen nach einer Razzia am Dienstag in und um Hamburg wegen Verdachts auf Betrug durch Ärzte, Apotheker und Pharma-Manager dauern weiter an. Sie sollen sich an Krebsmedikamenten finanziell bereichert zu haben. 

Am gestrigen Dienstag durchsuchten hunderte Polizisten bei einer Razzia Dutzende Räumlichkeiten von Firmen und Privatpersonen in und um Hamburg. Sie werden verdächtigt beim Abrechnen von Krebsmedikamenten betrogen und sich mit einer Geldsumme in Millionenhöhe bereichert zu haben.

Die Auswertung der bei der Razzia sichergestellten Beweismittel wird einige Zeit in Anspruch nehmen: “Es wurde ganz umfangreiches Beweismaterial zur Durchsicht sichergestellt, Geschäftsunterlagen, Datenträger und Dokumente”, sagte Staatsanwältin Liddy Oechtering am Dienstagabend. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Auswertung Tage bis Wochen dauern wird.

Razzia: Hamburg im Zentrum der Ermittlungen

Beschuldigt werden 14 Personen, darunter neun Ärzte, drei Apotheker und zwei Geschäftsführer von Pharmafirmen. Ein Hamburger Hersteller von Zytostatika, einem Präparat, das bei der Chemotherapie gegen Krebs eingesetzt wird, steht im Zentrum der Ermittlungen.

Ein Pharmaunternehmen in Hamburg-Tonndorf habe nach Recherchen von “Zeit Online” und “Panorama” Ärzte bestochen, um an Rezepte für Krebspatienten zu kommen. Die Ärzte hätten neben sogenannten Kickback-Zahlungen, also Rückvergütungen, von mehr als einer halben Million Euro auch rückzahlungsfreie Darlehen, Luxusfahrzeuge zur Nutzung oder Praxiseinrichtungen erhalten.

isu/dpa

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