Trotz Abgasen und Verkehrslärm finden Wildbienen am U-Bahnhof Schlump ein neues Zuhause: Seit kurzem blüht dort eine bunte Wildblumenwiese. Ehrenamtliche Helfer*innen des Bunten Bands Eimsbüttel machen dies möglich.
Der Wohnraum in der Stadt wird nicht nur für uns Menschen knapp, sondern auch für Wildbienen. Sie schwirren über versiegelte Flächen auf der Suche nach ökologischen Nischen – auch, um sich zu ernähren.
Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich zusammen mit Projektpartner*innen bundesweit für Wildbienenlebensräume ein. Die Tierschützer*innen fördern ein ganzjähriges Blühangebot und schaffen damit artgerechten Raum für die Insekten. So unterstützen sie die Wildbienen mit gezielten Projekten.
Stadtteile zum Blühen bringen
Auf lokaler Ebene fördert und schützt das Bunte Band Eimsbüttel die bedrohten Insekten im Westen Hamburgs. Initiativen, Verbände und Privatpersonen sorgen dafür, dass in dem Stadtteil möglichst viele Blumen blühen. Das Bunte Band Eimsbüttel – nun ja – verbindet alle Akteur*innen.
Franziska Schultz passt inzwischen auf circa 800 Quadratmeter Grünfläche im öffentlichen Raum Hamburgs auf. Sie ist Mitbegründerin des Bunten Bands Eimsbüttel und hat im vergangenen Sommer mit der Bepflanzung der Grünfläche an der Kreuzung Schäferkampsalle/Beim Schlump begonnen. Die Pflanzen stammen aus ihrem eigenen Kleingarten und von Sponsoren.
Ein Biotop von 40 Quadratmetern ist entstanden, mitten an einer vielbefahrenen Kreuzung, und ist die neue Heimat für circa 40 Wildbienennester. „Wahrscheinlich sind es sogar mehr“, so Franziska Schultz, „viele Nester sind sehr versteckt.“ Die dort ansässigen Sandbienen, eine Gattung der Wildbienen, bauen unter der Erdoberfläche.
Es brummt am U-Bahnhof Schlump
An der Grünfläche am U-Bahnhof Schlump war Franziska Schultz schon länger interessiert und ihr war klar: Hier sollten Wildblumen wachsen und Wildbienen leben. Die Fläche eigne sich besonders gut, es gibt viel Sonne und kein Baumschatten. „So ein Sahnestückchen findet man sonst selten“, sagt Franziska Schultz. Durch den bewachsenen Bahndamm nördlich vom Schlump können die Insekten die Wildblumenwiese leicht erreichen. So müssen sie nicht die großen Hauptstraßen überqueren.
Trotzdem: Die grüne Insel fällt im Asphaltdschungel sofort auf. Fühlen sich die Wildbienen wirklich an einer sechsspurigen Straße wohl? „Abgase schaden den Bienen genauso wie den Menschen“, so Schultz. Von der Lautstärke seien sie allerdings nicht so sehr betroffen. An der Christuskirche, in circa 500 Metern Entfernung, findet sich die nächste Wildblumenwiese. „Wir wollen einen generellen Austausch ermöglichen, wenn beispielsweise eine Biene verweht wird, findet sie in unmittelbarer Nähe einen artgerechten Lebensraum.“
So kannst du Wildbienen in Hamburg unterstützen:
- Du kannst eine Grünpatenschaft beim zuständigen Bezirksamt beantragen. Wie das genau funktioniert, kannst du hier nachlesen.
- Urban Gardening: Bepflanze deinen Balkon oder Garten, denn Wildbienen brauchen viele bunte Wildblumen.
- Du kannst ein Bienenhotel bauen – so wie es FINK.HAMBURG-Redakteurin Paula bei sich zu Hause getan hat. Dafür brauchst du lediglich altes Holz und einen Bohrer. So kann das Ganze dann aussehen:
Titelfoto: Jonathan Schanz