Nachdem der Entwurf der neuen Sternbrücke für Proteste gesorgt hat, diskutierten am Mittwoch Entscheidungsträger über kleinere Alternativen. Am Baubeginn im Jahr 2023 soll festgehalten werden. 

Nach einem Krisengespräch kommt Bewegung in die Diskussion um den Neubau der Sternbrücke. Wie der NDR berichtet, werden kleinere Alternativen geprüft, nachdem der Entwurf einer 108 Meter lange und 21 Meter hohen Rundbogenbrücke für zahlreiche Proteste gesorgt hat. Die denkmalgeschützte Sternbrücke führt über die vielbefahrene Kreuzung Stresemannstraße/Max-Brauer-Allee.

Am Mittwochabend diskutierten unter anderem Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos), Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) und SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf andere Varianten der Eisenbahnbrücke. Nach der Sitzung zitierte der NDR Gregor Werner von der SPD: “Wir haben den Standpunkt des Bezirks sehr deutlich formuliert. Wir brauchen Transparenz und die Prüfung anderer Varianten.” Laut Kienscherf sei man im Beratungsprozess.

Protest aus Altona gegen die Pläne der Bahn

Die Baubehörde stellte kleinere Alternativen zum aktuellen Entwurf vor mit drei statt zwei Stützen, die allerdings noch nicht geprüft wurden. Ein Streitpunkt sind die Fahrbahnen unter der Brücke: Kienscherf will zwei Autospuren für die Stresemannstraße sowie zusätzlich Bus- und Fahrradspuren. Eine dritte Stütze würde das unmöglich machen und zu längeren Straßensperrungen führen.

Die Sternbrücke in Hamburg-Altona sorgt für viel Gesprächsstoff. Foto: Jonathan Schanz
Die Sternbrücke in Hamburg-Altona sorgt für viel Gesprächsstoff. Foto: Jonathan Schanz

Die Bahn hatte Mitte April ihre Pläne für die fast 100 Jahre alte Brücke präsentiert. Daraufhin gab es großen Protest: Neben der Initiative Sternbrücke richten sich auch die SPD und Grünen aus dem Bezirk gegen den Entwurf und damit gegen den rot-grünen Senat.

Baubeginn der Sternbrücke im Jahr 2023

Der geplante Neubau (siehe Titelbild) erinnert an die Fehmarnsundbrücke und soll die Stadt Hamburg und die Deutsche Bahn 125 Millionen Euro kosten. Kritiker*innen fürchten, der Neubau erschlage das Stadtbild und bevorzuge den Autoverkehr. Ein weiterer Kritikpunkt: Häuser rund um die Brücke sollen abgerissen – das wäre das Ende für dort ansässige Clubs und Kneipen.

„Wir wollen Wettbewerb, wir wollen Alternativen haben“, sagt Sven Hielscher von der CDU-Altona dem NDR und spricht sich für einen Architektenwettbewerb aus, den es schließlich auch bei anderen Projekten direkt um die Ecke gebe.

Am Baubeginn im Jahr 2023 soll festgehalten werden, egal welche Brücke schließlich gebaut wird. Über die Sternbrücke fahren täglich mehr als 900 S-Bahnen, Regional- und Fernzüge, zudem unterqueren etwa 50 000 Fahrzeuge die Brücke.

pan

Titelbild: Vössing Ingenieurgesellschaft mbH