Während der Semesterferien hat die FINK-Redaktion keine neuen Artikel produziert – die Nachrichten haben wir dennoch intensiv verfolgt. Zum Start ins neue Semester fünf Geschichten, die unsere Redakteurinnen und Redakteure besonders bewegt haben.
Moria – eine einzige Katastrophe
Mich hat in den vergangenen Wochen vor allem der Brand im Geflüchtetenlager Moria beschäftigt. Schon seit Jahren leben dort Tausende Menschen auf engsten Raum unter katastrophalen humanitären Umständen. Hilfsorganisationen warnten schon vor Monaten vor einer Katastrophe.
Trotzdem habe ich das Gefühl, dass viele Menschen hier in Deutschland die schrecklichen Lebensbedingungen innerhalb Europas ausgeblendet haben. War eine solche Katastrophe notwendig, um den Menschen in Deutschland vor Augen zu führen, wie wichtig die Geflüchtetenhilfe und humanitäre Hilfsorganisationen sind? So traurig es ist: Es scheint fast so.
Trump spielt mit den Grundfesten der Demokratie
Ich habe diesen Sommer besonders intensiv die Entwicklungen rund um die US-Wahl verfolgt. Schon bevor die Republikaner Amtsinhaber Donald Trump im August erneut als ihren Kandidaten nominiert hatten, verbreiteten Partei und Präsident Unwahrheiten. Die Strategie dahinter ist klar: Diese sollen helfen, das Ergebnis anzufechten, sollte es zu Ungunsten von Trump ausfallen.
Mit seinem schlechten Handling der Coronakrise scheint selbst der Präsident an seine Wiederwahl kaum noch zu glauben. Er bezeichnete die von vielen Demokraten bevorzugte Briefwahl als Betrug, obwohl dafür jegliche Beweise fehlen. Gleichzeitig weigerte er sich, im Falle seiner Niederlage sein Amt freiwillig zu räumen. Die US-Wahl wird auch unsere FINK-Redaktion dieses Semester beschäftigen: Wir versorgen euch in der ersten Novemberwoche mit allen nötigen Infos rund um die Wahl.
Deutschland wird zum Nichtschwimmerland
In Deutschland können immer weniger Kinder schwimmen. Das ist zwar keine aktuelle Meldung aus diesem Sommer, allerdings haben die Städte und Gemeinden durch die Corona-Krise noch weniger Geld, um die maroden Hallenbäder zu sanieren. Zusätzlich fielen wegen der Pandemie zahlreiche Sportstunden aus. Als zertifizierte Rettungsschwimmerin haben wir mit FINK-Redakteurin Chiara eine Expertin im Newsroom. Zusammen wollen wir nachhaken, ob auch in Hamburg immer weniger Kinder schwimmen lernen.
Gassi-Gesetze und traurige Schweine
Hunde müssen Gassi gehen. Das klingt nicht gerade nach einer neuen Erkenntnis. Trotzdem gibt es jetzt einen neuen Entwurf des Landwirtschaftsministeriums: Hundehalter sollen ihre Vierbeiner vor die Tür lassen. Eine Stunde am Tag. Ein Garten reicht. Ein gutes Jahr steht also für alle Hunde an, die derzeit nur als Deko in der hinteren Raumecke neben der Stehlampe sitzen.
Außerdem soll ab 2021 verboten werden, Qualzucht ausstellen zu dürfen. Soll heißen: Hunde dürfen zwar weiterhin passend zur Raumdeko mit silberfarbenem Fell gezüchtet werden, nur darf man das nicht mehr jedem zeigen. Na toll! Für diesen hart durchgreifenden Tierschutz würden die Säue gerne applaudieren. Aber sie können sich in ihren Kastenständen immer noch nicht bewegen.
Fast Fashion: Klamotten für die Feuertonne
Ich habe ein großes Umweltbewusstsein. Umso mehr schäme ich mich, zugeben zu müssen: Shoppen ist mein persönliches Guilty Pleasure. Damit mein Kleiderschrank nicht platzt, sortiere ich regelmäßig aus. Das meiste verkaufe oder verschenke ich. Manche Klamotten sind aber so hinüber, dass sie im Alltkleidercontainer landen. Pardon – landeten.
Denn im Juli gab die Hamburger Stadtreinigung bekannt, dass sie alle ihre 120 Textilcontainer abbauen würden. Der Grund: Billigklamotten, wie sie die großen Fast-Fashion-Ketten vertreiben. Diese Textilien könne man aufgrund ihrer minderen Qualität nämlich kaum weiter verwerten. Ausrangierte Pullis und Jeans werden verbrannt, um wenigstens Heizwärme zu erzeugen.
Ich hörte die Nachricht morgens im Radio. Die Meldung ließ mich den ganzen Tag nicht los. Sie bewegte mich, mein Konsumverhalten noch weiter zu überdenken (ich kaufe eh meist schon Second Hand). Mein Ziel für dieses Semester: Einen Text über Fast Fashion und nachhaltigere Alternativen zu schreiben.
Titelbild: Unsere FINK-Redakteurinnen Paula, Mali und Caterina diskutieren über die Nachrichten. Foto: Maximilian Kaiser