Sie kellnern oder jobben nebenbei an der Tankstelle: Mehr als 1300 Polizist*innen in Hamburg haben laut Polizeigewerkschaft einen Nebenjob, da ihr Gehalt oft nicht reiche. Die Gewerkschaft fordert mehr Geld für die Staatsdiener*innen.
Mehr als 1300 Polizist*innen in Hamburg arbeiten nach Behördenangaben (Stand Ende November) nebenberuflich. Das sind 14 Prozent aller Polizeibeamt*innen in der Hansestadt. Die Gründe für die Ausübung eines Nebenjobs seien „weitestgehend finanzieller Art“, so Lars Osburg, stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GDP) Hamburg. Die Polizist*innen arbeiten demnach beispielsweise an der Tankstelle, lesen Heizungen ab oder kellnern.
Tätigkeit wird “im Einzelfall geprüft”
Einen Interessenkonflikt, der durch die Nebentätigkeiten der Polizist*innen aufkommen könnte, schließen sowohl Gewerkschaft als auch Polizei aus. Es werde “im Einzelfall geprüft”, ob bei der Ausübung “eine Beeinträchtigung dienstlicher Interessen” zu befürchten sei, sagt ein Polizeisprecher. Generell dürfen Polizist*innen nebenbei arbeiten, sofern die Tätigkeit außerhalb der Arbeitszeit stattfindet und das dienstliche Interesse nicht beeinträchtigt. Eine Tätigkeit im Sicherheitsgewerbe ist beispielsweise tabu. Das kann ein*e Vorgesetzte*r verbieten.
Laut GDP haben vor allem Berufsanfänger*innen finanziellen Druck – mit einem Nebenjob würden sie versuchen, unter anderem Kredite abzubezahlen oder für einen Urlaub zu sparen. Wegen des Nebenjobs bleibe in der restlichen Freizeit nur noch wenig Platz für Freunde und Familie, „was aufgrund des Schichtdienstes eh schon schwierig ist“, sagte Osburg. Deshalb fordert die Gewerkschaft der Polizei, dass der Hamburger Senat die Gehälter der Polizeibeamt*innen anhebt, indem beispielsweise die Schichtdienstzulage erhöht wird.
Bereits im November des vergangenen Jahres sorgte ein Tweet der Polizeigewerkschaft für Diskussionen. Mit dem Slogan „Tagsüber Streifenwagen, nachts Pizzawagen“ forderte die Gewerkschaft in ihrem Post, das Einstiegsgehalt anzuheben und eine Zulage in Ballungsräumen zu zahlen, da sich viele junge Polizist*innen das Leben in Hamburg ohne Nebenjob nicht leisten könnten.
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cs/dpa
Titelbild: Pixabay
Obwohl Chiara Schenk, Jahrgang 1995, einen italienischen Vornamen hat, italienische Küche liebt und jedes Jahr mindestens einmal nach Italien reist, zog es sie nach dem Abitur aus ihrer Heimatstadt Reutlingen nach Down Under. In Australien versuchte sich Chiara zunächst als Au Pair, bewachte als „traffic controller“ dann aber nach kurzer Zeit schon lieber Verkehrsbaustellen als Kinder. Die Zusage für ihren Bachelor an der Filmuniversität Babelsberg ging auf dem Postweg verloren, und so erfuhr die angehende Rettungsschwimmerin erst drei Tage vor Semesterbeginn von ihrem Umzug nach Berlin. Die ersten Wochen verbrachte sie dann auf der Couch einer freundlichen älteren Dame. Später gab sie in Berlin Kindern Schwimmunterricht – sie hofft auf ähnlichen Bedarf in Hamburg. Kürzel: cis