Eine Studie der HAW Hamburg zeigt: 84 Prozent der Menschen in Pflegeberufen arbeiten während der zweiten Corona-Welle mehr als üblich. 70 Prozent der Befragten befürchten, sich und die eigene Familie anzustecken.

Während der zweiten Welle der Corona-Pandemie arbeiten 84 Prozent der Menschen in Plfegeberufen mehr als sonst. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie der Hochschule für Angwandte Wissenschaft (HAW) Hamburg. Die Wissenschaftler*innen untersuchten, wie Pflegekräfte ihre Tätigkeit im Laufe der Corona-Pandemie wahrnehmen. Dabei stellen sie starke Unterschiede zwischen erster und zweiter Welle fest: Im ersten Lockdown gaben nur 26 Prozent der befragten Personen an, mehr zu arbeiten als üblich.

17 Prozent der Pflegenden haben keine Moviation mehr

Weiter ergab die Studie, dass 70 Prozent aller Pflegenden allgemein und 66 Prozent der Intensivpflegenden einen Konflikt zwischen ihrer beruflichen Tätigkeit und ihrer eigenen Sicherheit erleben: Es sei noch keine flächendeckende Teststrategie für die Intensivstationen vorhanden. Die Befürchtung, sich und die eigene Familie anzustecken, sei demnach sehr hoch.

Auch die grundlegende pflegerische Tätigkeit auf der Instensivstation sei nicht mehr durchführbar, zeigt die Analyse. Pflegende erleben eine Beeinträchtigung der Versorgungsqualität. Somit könnten sie diese Tätigkeiten nicht mehr priorisieren, sondern müssen sie rationieren. In diesem Zusammenhang geben 17 Prozent der Intensivpflegenden an, während der aktuellen Lage keine Motivation mehr zu haben.

Pflegende sollten auch in die Geschäftsführung

Die Studie legt nahe, dass neben einer einheitlichen Teststrategie auch ausreichend Schutzausrüstung benötigt werden. Zudem sei die Einbeziehung der Pflegenden in die Entscheidungen zur pflegerischen Versorgung wichtig. Pflegende seien Leistungserbringende, würden jedoch hauptsächlich als Kostenfaktor gesehen. Wichtig sei deshalb die gleichberechtigte Vertretung von Pflegenden in Geschäftsführungen, Vorständen und Aufsichtsräten.

Die Studie wurde von Anke Begerow und Uta Gaidys vom Department Pflege und Management der HAW Hamburg initiiert und durchgeführt und ist noch nicht abgeschlossen. Erste Ergebnisse konzentrieren sich auf den Zeitraum vom 31.10.2020 bis zum 05.01.2021. Teilgenommen haben 1062 Pflegende, darunter 350 Pflegende, die auf Intensivstationen und Intermediate Care Stationen arbeiten.

man

Beitragsbild: Unsplash

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