Behörden, Bezirke und öffentliche Unternehmen müssen künftig den Schutz des Hamburger Stadtgrüns garantieren. Trotz der geplanten Wohnungsbauvorhaben. Das legt der „Vertrag für Hamburgs Stadtgrün“ fest, der am Dienstag unterschrieben wurde. 

Der Hamburger Senat möchte die Grünflächen der Stadt erhalten. Dies bekräftigt die Unterzeichnung des „Vertrag für Hamburgs Stadtgrün“ am Dienstag, den 22. Juni. Laut Umweltsenator Jens Kerstan garantiere der Senat, dass 40 Prozent der Landesfläche nicht bebaut werde, sondern grün bliebe.

Das Zusammenspiel von Bau- und Grünflächen

Bebaute Flächen will der Senat zukünftig durch Grünflächen ersetzen. Die Regelung müssen Bezirke, Behörden und öffentliche Unternehmen nun einhalten. „Darum hat es ja auch ein bisschen gedauert, den Vertrag auszuhandeln, weil wir sichergehen wollten, dass das nicht nur ein leeres Versprechen bleibt, weil natürlich eine genauso große Herausforderung die Schaffung von Wohnraum ist“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Der Beschluss steht in einem Kontrast zu der am Mittwoch anstehenden Vertragsunterzeichnung des Bündnisses für Wohnen in Hamburg.

Auslöser für den Grünflächen-Vertrag war die von dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) gestartete Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“ von 2019. Derzeit gibt es in Hamburg 36 Naturschutzgebiete. Dem Vertrag zufolge wird sichergestellt, dass zehn Prozent der Landesfläche unter Naturschutz stehen werden. Aktuell sind es 9,71 Prozent. Rund vier Prozent der Landesfläche bestehen den Angaben zufolge aus Parks, acht Prozent aus Wasser und 25 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.

Stadtklima, Stadtgrün und Lebensqualität

Insgesamt ist der Nabu mit dem Gesamtergebnis der Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“ zufrieden. Mehr Aufmerksamkeit für Stadtgrün, Stadtklima und Lebensqualität sei eine echte Chance für eine Stärkung von Natur und Artenschutz im urbanen Raum. Dennoch übte der Naturschutzbund Kritik an dem Vertragsbeschluss.

Es sei angedacht gewesen, dass Behörden und Bezirke das zwischen Nabu und Bürgerschaft ausgehandelte Ergebnis in weiteren Verhandlungen gemeinsam besprechen würden. Die weiterführenden Besprechungen haben jedoch ohne Nabu stattgefunden. „Hier hätten wir erwartet, dass der Senat, der sich zur Umsetzung aller Ergebnisse der Volksinitiative verpflichtet hat, voll umfänglich Wort hält“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.

maw/dpa