Der St.-Pauli-Bunker hat die bei der Aufstockung geplante Höhe von 58 Metern erreicht. Nun ist er 20 Meter höher als vor dem Umbau. Die Initiator:innen haben große Pläne für den grauen Würfel an der Feldstraße.
Nach monatelangen Bauarbeiten hat der Hochbunker zwischen Millerntor-Stadion und Karolinenviertel seine angestrebte Höhe von 58 Metern erreicht. Die letzte Betondecke wurde in den vergangenen Tagen gegossen, wie Projektsprecher Frank Schulze am Montag berichtet. Der graue Würfel an der Feldstraße wurde seit dem Umbau um fünf pyramidenartige Etagen um insgesamt 20 Meter erhöht.
Vom Flakbunker zum grünen Bunker
Die Initiator:innen des Projekts haben große Pläne für den St.-Pauli-Bunker. Auf dem Dach des Bunkers entsteht beispielsweise eine multifunktionale Halle mit Platz für bis zu 2300 Menschen. Die Stadt will die Flächen in Zukunft für Schulsport, Konzerte, Theatervorstellungen oder Lesungen nutzen. Grünflächen auf den Dächern sollen als öffentlicher Park dienen. Dafür werden 4700 Bäume, Gehölze, Sträucher, Hecken, Kletterpflanzen und Bodendecker in luftiger Höhe gepflanzt werden.
Der Bunker soll außerdem Gedenkort für die Opfer des NS-Regimes und des Zweiten Weltkrieges sein. Zwangsarbeiter:innen errichteten das Gebäude im Jahr 1942 in nur 300 Tagen. Für die Gestaltung der Gedenkstätte ist die gemeinnützige Anwohnerinitiative Hilldegarden e.V. verantwortlich.
Fertigstellung bis Sommer 2022
Die Fertigstellung des Hochbunkers ist für das erste Halbjahr 2022 geplant, wie EHP Erste Hamburger Projektmanagement GmbH, die Vermieterin des Bunkers, berichtet. Der Umbau kostet den Angaben der EHP GmbH zufolge mindestens 46 Millionen Euro. Rund 180 Menschen sollen an der Umsetzung des Projekts beteiligt sein.
“Kommerzialisierung eines Ortes mit dunkler Geschichte”
Viele Bestandsmieter des Bunkers kommen aus dem Medien- und Kulturbereich, wie etwa die Hamburg School of Music oder der Club Uebel & Gefährlich. Einige davon beschwerten sich über die laufenden Baumaßnahmen. Während der Bauphase kam es zu Problemen, wie etwa Wasserschäden. Die Kulturbehörde versuchte zu vermitteln. Auch der Verein Mieter helfen Mieter und die Kulturbehörde mussten zwischen den Bunkernutzern und der zuständigen Verwaltung vermitteln, unter anderem wegen Lärmbelastung.
Auch darüber hinaus gibt es Kritik am Bauprojekt: Bürgerschaftsabgeordneter Norbert Hackbusch meint, der grüne Aufbau des Bunkers “diene der reinen Eventisierung und Kommerzialisierung eines Ortes mit dunkler Geschichte”.
Im Sommer 2020 klagte ein Anwohner gegen die Aufstockung des Hochbunkers von St. Pauli. Dieser hält die Baugenehmigung für das Projekt für nicht rechtmäßig. Das Hamburger Verwaltungsgericht wies die Klage jedoch ab.
law/dpa