Hamm liegt mitten in Hamburg – und ist vielen Menschen trotzdem unbekannt. FINK.HAMBURG-Redakteurin Chantal Seiter hat ihren Stadtteil unter die Lupe genommen und klar ist: Wenn man erstmal weiß, dass Hamm existiert, gibt’s einiges zu sehen.
“Hamm? Ist das nicht voll weit draußen?” So oder so ähnlich starten viele Gespräche, wenn unsere Redakteurin Chantal erzählt, wo sie in Hamburg wohnt. Dass Hamm gar nicht so klein ist und nur rund zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt, überrascht dann doch viele. Zeit also, mit Vorurteilen aufzuräumen und Hamburgs vielleicht eher etwas unscheinbare Ecken in den Fokus zu rücken.
1. Spaziergang zum Hammer Park
Nur zwei Stationen vom Hauptbahnhof entfernt liegt die U-Bahn-Station Burgstraße, die von den Linien U2 und U4 angefahren wird. Von hier ist es nicht weit zum schönen Hammer Park, der unter anderem mit urigen Bäumen, Sportanlagen und einem Planschbecken besticht. Vor allem an trockenen Tagen lohnt sich der fünfzehnminütige Spaziergang von der U Burgstraße ins Herz von Hamm.
Vom U-Bahnhof gelangt man zunächst in den angrenzenden Thörls Park. In ihm hat nach dem Zweiten Weltkrieg eine Trümmeraufbereitungsanlage gestanden – und bis zum Feuersturm 1943 eine stattliche Villa. Heute gibt es hier nur noch Rasenflächen und den Weg zum Grünstreifen oberhalb der Hammer Landstraße. Sowohl der laute Verkehr auf der Hauptstraße als auch das Rumpeln der U-Bahn sind dort oben schnell vergessen.
Unter dem Hammer Park gibt es übrigens einen Bunker. Was es damit auf sich hat und was man außerdem über Hamm wissen sollte, hat FINK.HAMBURG-Redakteurin Chantal Seiter hier aufgeschrieben.
Der Grünstreifen führt Spaziergänger:innen und Radfahrende nach Horn und weiter zur Bille, einem Fluss, der neben Elbe und Alster oft vergessen wird. Erst kommt man aber an der Hammer Kirche vorbei, in deren Nähe sich einer der vielen Eingänge zum Hammer Park befindet.
Möchte man die gesamte Fläche erkunden, sollte man etwas Zeit mitbringen: Die vielen Spazierwege führen an ausladenden Grünflächen entlang, um einen Teich herum und hin zu einer Minigolfanlage. Im Sommer spenden die großen, alten Bäume Schatten, im Herbst färben sie sich rot, gelb und orange. Und in einem verschneiten Winter sähe der Hammer Park sicherlich auch toll aus – meistens ist er während der kalten Jahreszeit aber vor allem matschig.
2. Dienstag und Freitag ist Markttag
Wochenmärkte sind, zugegeben, nichts Aufregendes im Stadtbild vieler Großstädte. In der Regel gehören sie zweimal in der Woche zum bunten Treiben dazu und versorgen uns mit Lebensmitteln aus der Region, frischen Blumen oder Speisen für den Hunger an Ort und Stelle. Und so gibt es selbstverständlich auch in Hamm einen Wochenmarkt, der dienstags und freitags auf das Areal neben dem Hammer-Park-Stadion einlädt.
Vor allem der Freitag lohnt sich für diejenigen, die vormittags keine Zeit haben: Dann öffnet der Markt bei der Vogelstange nämlich erst um 14 Uhr seine Pforten. Bis 18 Uhr könnt ihr freitags eure Einkäufe erledigen, Kaffee trinken oder einfach den Trubel genießen.
3. Kaffee und Kuchen im Café May genießen
Sich an einem schönen Tag die Sonne ins Gesicht scheinen lassen: Das geht super im Hammer Park. Noch etwas besser ist es aber bei einem Stück Torte im Café May. Einen seiner acht Hamburger Standorte hat es mitten in Hamm am Rande des Parks. Wenn es warm ist, kann man die leckeren Kuchen draußen vor dem Café genießen, ansonsten ist aber auch drinnen genug Platz.
Auch toll: Im Frühling auf einer der vielen Bänke im Hammer Park die ersten Sonnenstrahlen aufsaugen – mit Coffe-to-go und Kuchen aus dem Café May.
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4. Selbst kreativ werden in der Malbucht
Geschenke für die Eltern, Freund:innen oder einfach für euch selbst: Habt ihr schon mal Keramik bemalt? Mitten in Hamm, unweit vom Hammer Park, geht das. Dort hält die Malbucht Hunderte Keramikrohlinge bereit, die ihr nach Lust und Laune verzieren könnt.
Für die “Malschichten” solltet ihr euch am besten im Voraus anmelden, vor allem, wenn ihr nicht allein kommen möchtet. Drei Stunden lang habt ihr dann Zeit, eure ausgesuchten Stücke zu bemalen – zum Beispiel frei von Hand oder mit Hilfe von Schablonen.
Kreativ werden kann man in der Malbucht in der Caspar-Voght-Straße schon ab neun Euro. Die Preise beinhalten alles vom Rohling bis zum Brennen.
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5. Geschichtsstunde im Bunkermuseum
Im Zweiten Weltkrieg wurde Hamm fast vollständig zerstört. Vor dem Feuersturm 1943 hat es in dem heute unscheinbaren Stadtteil ausgesehen wie in Eimsbüttel oder Winterhude. Dort, wo einst stattliche Villen und verzierte Altbauten standen, gibt es seit dem Wiederaufbau vor allem Rotklinker.
Die Geschichte des Stadtteils kann man heute im Staddteilarchiv Hamm kennenlernen. Zehntausende Fotos nehmen einen mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Wer noch ein bisschen tiefer eintauchen möchte, kann das einzige Bunkermuseum Hamburgs besuchen. Durch eine unscheinbare Tür im Hof der Wichernkirche gelangt man in den Röhrenbunker, der Ende der Neunzigerjahre für historische Zwecke saniert wurde.
Das Bunkermuseum liefert einen Einblick in das Hamm während des Zweiten Weltkriegs. Im Mittelpunkt steht aber nicht das militärische Geschehen: vielmehr geht es darum, mit Hilfe von Zeitzeug:innenberichten einen Ort des Erinnerns zu schaffen.
6. Yoga und Stricken im Kulturladen
Wie Stadtteilarchiv und Bunkermuseum ist auch der Kulturladen Teil der Stadtteilinitiative Hamm. In den Räumlichkeiten am Sievekingdamm 3 – direkt oberhalb des U-Bahnhofs Burgstraße – organisiert der Verein regelmäßig unterschiedliche Veranstaltungen. Von Kabarett über Strickabende und Diskussionsrunden hin zu Yogakursen ist hier für alle was dabei.
Einmal im Monat findet im Kulturladen der “Nomiddag op Platt” statt. Bei Kaffee und Kuchen kann man dann einen Nachmittag lang ordentlich Platt schnacken. Veel Spaaß!
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7. Natas im Café Auszeit naschen
Wer schon mal in Portugal gewesen ist, wird kaum an ihnen vorbeigekommen sein: Pastéis de Nata. Die kleinen Puddingküchlein sind eine beliebte Süßspeise in dem südeuropäischen Land – und haben es dank der großen portugiesischen Community auch nach Hamburg geschafft. Vor allem im Portugiesenviertel in der Neustadt, aber auch in vielen anderen Ecken der Hansestadt, kann man die leckeren Natas genießen.
So auch unweit vom Hammer Park im Café Auszeit: In der unscheinbaren Ladenzeile im Horner Weg, gleich neben Hamm’er Pizza (auch zu empfehlen!), gibt es Frühstück, leckere Kuchen und eben Pastéis de Nata. Definitiv einen Besuch wert!
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Titelbild: Chantal Seiter