Die Hamburger Sozialbehörde hat eine Studie über das unterschiedliche Corona-Infektionsgeschehen in Hamburgs Stadtteilen und Bezirken veröffentlicht. Die Studie soll Handlungsansätze für zukünftige Krisenfälle aufzeigen.
In sozial benachteiligten Stadtteilen waren die Inzidenzen während der zweiten und dritten Corona-Welle etwa doppelt so hoch wie in wohlhabenderen Stadtteilen. Das zeigt eine Studie der Hamburger Sozialbehörde. Darin wird deutlich, welchen großen Einfluss der sozioökonomische Status auf das Infektionsgeschehen in Hamburg hatte. Sozialwissenschaftler*innen verstehen darunter ein Zusammenspiel aus Beruf, formaler Bildung und Wohnsituation.
Bekannt ist: Die Möglichkeit Abstand zu anderen zu halten, wirkt sich auf die Wahrscheinlichkeit aus, an Corona zu erkranken. Ob Personen aus dem Homeoffice arbeiten können oder auf den ÖPNV angewiesen sind, um zur Arbeit zu gelangen, spiele eine Rolle, bei der Wahrscheinlichkeit zu erkranken, heißt es in der Untersuchung. Auch beengte Wohnverhältnisse würden die Wahrscheinlichkeit einer Corona-Infektion beeinflussen.
Corona in Hamburg: Armut laut Studie Treiber der Inzidenz-Zahlen
Die Annahme, dass die Inzidenz in den Stadtteilen besonders hoch war, in denen viele Leute mit Migrationshintergrund leben, konnte in der Untersuchung nicht bestätigt werden. In manchen Stadtteilen stellten die Wissenschaftler*innen in statistischen Analysen einen Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und Inzidenzwerten fest. Sobald jedoch der sozioökonomische Status berücksichtigt wurde, konnte gezeigt werden, dass der Anteil sozial benachteiligter Menschen Grund für die höheren Inzidenzen ist und nicht die Nationalität.
Maßnahmen für die Zukunft
Im Hinblick auf die Unterschiede bei den Infektionszahlen in wohlhabenden und weniger reichen Stadtteilen empfehlen die Studienautor*innen, eine ganzheitliche Strategie zur Armutsprävention aufzusetzen. Das Ziel sollte sein, Armut in Zukunft zu minimieren. Außerdem sollen Menschen in prekären Situationen bei Maßnahmen bevorzugt behandelt werden, zum Beispiel durch spezifische Test- und Impfangebote.
Die Studie betont außerdem, wie wichtig Kommunikation ist. Zielgruppengerechte Kommunikation könne das Pandemiegeschehen auch kurzfristig beeinflussen. Dazu müssen den Autor*innen zufolge Sprachbarrieren abgebaut und Informationen in verschiedenen Sprachen sowie in einfacher Sprache vermittelt werden.
lin