Überlastung durch zu wenig Personal: Beschäftigte in Hamburger Kitas rufen für Dienstagabend zu Streik auf. Im kommenden Jahr werden über 6000 fehlende Fachkräfte erwartet. Die Demonstration beginnt am Bahnhof Dammtor.

„Wir sind ausgebrannt – Beschäftigte Hamburger Kitas sind am Belastungslimit“, lautet das Motto des Kita-Streiks, der am Dienstagabend um 17.30 Uhr am Bahnhof Dammtor starten soll. Zu wenig Personal und dadurch eine zu starke Belastung der Beschäftigten sind die Gründe für die Aktion. Auf der Reesendammbrücke findet die Abschlusskundgebung statt. Alle DGB-Gewerkschaften, der Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung Hamburg, das Kita-Netzwerk Hamburg und die Kita-Trägerverbände SOAL sowie Kindermitte haben zur Demonstration aufgerufen.

“Richtig schlimm ist es seit einem Jahr.”

Alexandra Baltharsar vom Kita Netzwerk Hamburg, ein trägerübergreifendes Bündnis aus Eltern, Pädagog*innen und Leitungskräften, nennt im Gespräch mit FINK.HAMBURG die Forderungen ihrer Initiative: Dazu gehören ein höheres Budget für Aushilfskräfte sowie mehr Zeit, um Angebote vorzubereiten, Events zu planen und für die Anleitung von Auszubildenden. Auch sei ein Instrument, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, nötig – etwa kurzfristiges Schließen der Kitas oder veränderte Öffnungszeiten.

Kitas in Hamburg haben seit längerem mit Personalmangel zu kämpfen. “So richtig schlimm ist es eigentlich, seit wir aus der Coronazeit rausgekommen sind”, sagt Baltharsar. “Seit einem Jahr ist es besonders schwer, Stellen zu besetzen – noch mehr als sonst, denn Personalmangel haben wir schon lange.”

Über 6000 Fachkräfte zu wenig in 2023

Schon 2020 fehlten in Hamburg rund 4000 Fachkräfte, das ergab der Verdi-Kita-Personalcheck. Im bundesweiten Ländermonitor für frühkindliche Bildungssysteme für die Hansestadt Hamburg heißt es: “Damit 2023 alle Plätze mit Personalschlüsseln nach wissenschaftlichen Empfehlungen ausgestattet sind – auch jene, die noch zur Erfüllung des weiterhin ungedeckten Elternbedarfs geschaffen werden müssen – fehlen rund 6.200 Fachkräfte.”

dpa/mag