Zwischen 2013 und 2021 musste die Stadt Hamburg mehr als 900 abgestorbene Rosskastanien fällen. Die Äste drohten abzubrechen und auf Verkehrsstraßen zu stürzen. Schuld ist ein Bakterium.
In Hamburg mussten nach Angaben der Umweltbehörde wegen einer von Bakterien ausgelösten Baumkrankheit in den vergangenen Jahren viele Kastanien gefällt werden. 918 waren es zwischen 2013 und 2021. Laut digitalem Straßenbaumkataster gibt es in der Hansestadt etwa 226.000 Straßenbäume, 5700 davon sind Kastanien.
Grund dafür ist ldas Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi. 2007 wurde es erstmals in Hamburg registriert und breitete sich schnell aus. Fünf Jahre später kam es zum ersten großen Rosskastaniensterben in der Hansestadt. Aktuell sind laut Umweltbehörde 15 Prozent der Rosskastanien im Hamburger Stadtgebiet befallen.
Grund für das Rosskastanien-Sterben: Bakterien und Miniermotte
Wenn das Bakterium erstmal im Baum ist, stirbt Rindengewebe ab. “Dort siedeln sich dann holzzerstörende Pilze an und führen zu einer Weißfäule im Holzkörper. Das Bakterium ist sozusagen der Türöffner und die Besiedlung mit den Pilzen führt zu einer Komplexkrankheit”, sagt ein Sprecher der Umweltbehörde.
Die Komplexkrankheit führt dazu, dass viele Bäume absterben. Damit steigt auch die Gefahr, dass Äste abbrechen und den Straßenverkehr behindern. Die abgestorbenen Bäume müssen dann aus Sicherheitsgründen gefällt werden.
Die Symptome sind erst im Herbst, Winter und Frühjahr erkennbar. Wenn bereits im Sommer Kastanien durch braune, kümmerliche Blätter wie im Herbst aussehen, liegt das nicht an der Komplexkrankheit, sondern an der Miniermotte. Die gibt es in Hamburg seit etwa 2000, sie hat nichts mit der Komplexkrankheit zu tun. Diesem Schädling kann die Stadt nach eigenen Angaben aber durch eine kontinuierliche Laubentfernung für das Folgejahr gut entgegenwirken.
Folgen für das Stadtklima?
Laut Umweltbehörde habe das Fällen der vielen Bäume keine direkte Auswirkung auf das Stadtklima. Gefällte Rosskastanien würden allerdings nicht durch neue Rosskastanien ersetzt. “Die Wahrscheinlichkeit, dass die Neupflanzungen neben erkrankten Bäumen ebenfalls erkranken ist hoch.”
bär/dpa