Durch den Krieg in der Ukraine will Deutschland weg vom russischen Erdgas und setzt dafür auf Flüssigerdgas, das per Schiff importiert werden soll. Die bisher kalkulierten Kosten für die LNG-Terminals erhöhen sich nun um 3,5 Milliarden Euro.
Die Gesamtkosten für die schwimmenden Flüssigerdgas-Terminals in Deutschland haben sich auf 6,56 Milliarden Euro erhöht. Dies bestätigte das Bundeswirtschaftsministerium am Montag. Damit belaufen sich die Kosten auf dreieinhalb Milliarden Euro mehr, als bisher geplant. Im Jahr 2023 kämen außerdem weitere Haushaltsmittel dazu. Die Kosten setzen sich zusammen aus den Anschaffungskosten und dem Unterhalt der LNG-Terminals.
Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bilden die LNG-Terminals den “zentralen Baustein für die Sicherung unserer Energieversorgung im kommenden Winter”.
Budget-Erhöhung seien notwendig
Warum die Kostensteigerung? Laut Habeck sind Teile der Infrastruktur zuvor nicht in die Kalkulierung mit einbezogen worden, auch insgesamt seien es mehr Projekte geworden. Auch das Bundeswirtschaftsministerium teilte mit, es sei notwendig gewesen, die Kosten zu erhöhen. “Mittlerweile konnten in umfangreichen Abstimmungen mit zahlreichen Akteuren weitere Kosten bestimmt und zunächst prognostiziert werden.”
LNG-Terminals müssen erst gebaut werden
Der Haushaltsausschuss im Bundestag hatte bereits zusätzliches Geld für den Bau der Terminals bewilligt. Demnach beliefen sich die Kosten im Haushalt für 2022 auf 2,94 Milliarden Euro, und zwar für Betriebskosten und Infrastrukturmaßnahmen an Land. Nach Ministeriumsangaben seien zusätzlich 738 Millionen Euro für die Beteiligung der staatlichen Förderbank KfW am Terminal Brunsbüttel eingeplant.
Die Bundesregierung setzt bei dem Ersatz für russisches Erdgas unter anderem auf Flüssigerdgas, das mit einem Schiff geliefert wird. Für den Import baut Deutschland aktuell mehrere Terminals und hofft möglichst bald, flüssiges Erdgas über Nord- und Ostsee importieren zu können. Derzeit besitzt Deutschland noch keine eigenen Anladeterminals.
LNG auch in Hamburg?
Auch der Standort Hamburg-Moorburg könnte vorübergehend eine Flüssiggas-Plattform bekommen. Dies teilte der grüne Umwelt- und Energiesenator Jens Kerstan beim vergangenen Energiegipfel im Hamburger Rathhaus mit. Nach eigenen Aussagen habe er die Finanzierung mit Habeck geklärt. Bevor die Plattform aber stationiert werden kann, müssten Sicherheitsprüfungen abgeschlossen werden. Zuvor hatte Kerstans Behörde dem Bund für dieses Vorhaben abgesagt.
ari/dpa