Künstliche Intelligenz (KI) ist für viele vor allem ein lustiges Spielzeug. Doch sie kann auch für bösartige Zwecke verwendet werden. EU und USA wollen mit Gesetzen gegensteuern. Aber ist das der richtige Weg?

Prof. Dr. Stephan Pareigis von der HAW Hamburg hat mit FINK.HAMBURG über das Thema Künstliche Intelligenz und mögliche Regulierungen gesprochen.

FINK.HAMBURG: Hallo Herr Dr. Pareigis!

Stephan Pareigis: Hallo Moritz. In der Informatik duzen wir uns.

FINK.HAMBURG: Alles klar. Moin Stephan! Was machst du an der HAW?

Stephan Pareigis: Ich bin Professor für angewandte Mathematik und Informatik und ich leite das Department Informatik. Ich forsche seit 2004 an autonomen Systemen.

FINK.HAMBURG: Was hältst du von den aktuellen Diskussionen über künstliche Intelligenz?

Stephan Pareigis: Die Diskussion ist total wichtig, damit in der Gesellschaft ankommt, was da in der Informatik und in den Anwendungen gerade passiert. Es ist wichtig, die Begriffe vernünftig zu klären. Begriffe wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Informatik, Digitalisierung werden oft von Laien in einen Topf geworfen. Künstliche Intelligenz ist ein Buzzword, das so verwendet wird, als ob es sich um ein neues Fachgebiet handelt. Aber so ist das nicht. Den Begriff künstliche Intelligenz gibt es schon seit mindestens 50 Jahren.

FINK.HAMBURG: Kannst du die wichtigen Begriffe einmal einordnen?

Stephan Pareigis: Künstliche Intelligenz ist ein Oberbegriff. Es ist ein Teilgebiet der Informatik. Von der KI gehen weitere Teilgebiete ab. Eines ist das maschinelle Lernen. Das gibt es ebenfalls schon sehr lange. Ein Unterbereich des maschinellen Lernens sind die neuronalen Netze. Mit denen macht man viel Bildverarbeitung oder Textverstehen. ChatGPT arbeitet zum Beispiel mit neuronalen Netzen. Da hat sich in letzter Zeit durch die gestiegene Rechenleistung viel getan.

FINK.HAMBURG: Kurz zusammengefasst?

Stephan Pareigis: Die Struktur ist von oben nach unten: Informatik – künstliche Intelligenz – maschinelles Lernen – neuronale Netze.

FINK.HAMBURG: Verstehst du die Angst, die mit den neuen Möglichkeiten der KI einhergeht?

Stephan Pareigis: Ich kann das schon verstehen. Da passiert gerade total viel. Das macht einem wahrscheinlich erstmal Angst. Aber ich stecke in den Technologien drin. Ich verstehe einigermaßen, was da passiert. Mir macht das keine Angst. Mich fasziniert das. Wie man mit ChatGPT reden kann, wie man Bilder bearbeiten kann, wie man Bilder fälschen kann, und wie man wiederum mit der KI Fälschungen erkennen kann.

FINK.HAMBURG: Wie stehst du zu der Regulierung von KI, beispielsweise durch das geplante EU-Gesetz?

Stephan Pareigis: Es macht durchaus Sinn, den Unfug einzuschränken, der mit neuen Werkzeugen möglich ist. Aber ich weiß nicht, ob man im Vorfeld schon Gesetze machen sollte, um potenziellen Missbrauch zu vermeiden. Es ist ja nicht so, dass man KI entwickelt, wie man ein Maschinengewehr entwickelt, was für einen ganz eindeutigen Zweck gedacht ist. KI ist einfach ein Werkzeug. Aber ich weiß nicht, ob man jetzt schon abschätzen kann, was man damit alles für schlechte Sachen machen kann.

FINK.HAMBURG: Sollte man stattdessen eher fallorientiert handeln?

Stephan Pareigis: Ja. Das würde ich befürworten. Ich würde nicht pauschal Gesetze machen, ohne da auf die Details zu gucken. Da gibt es so viele sich widersprechende Interessen. Ich würde künstliche Intelligenz nicht global einschränken wollen.

Moritz Löhn, Jahrgang 1996, hat schon einmal ein Sachbuch in 30 Tagen geschrieben. “Fußball Fakten – Von der Bundesliga bis zur WM” heißt es und enthält 40 Geschichten über das schönste Spiel der Welt. Fürs Fußballschauen wird Moritz sogar bezahlt: Er tickert für sport.de und hat schon in der Online-Redaktion von Sport1 gearbeitet. Sportjournalismus ist auch sein Berufsziel – am liebsten investigativ. Studiert hat er Medien und Information an der HAW Hamburg. Auch ehrenamtlich engagiert er sich: Er betreut ein Ferienzeltlager in Dänemark und ist Co-Trainer bei der vierten Herrenmannschaft des USC Paloma. Moritz ist Mate- und Mario-Kart-süchtig. Eine gute Grundlage für die nächsten Bücher.
(Kürzel: mol)

Sophia-Maria Kohn, Jahrgang 2000, hat drei unterschiedliche Falttechniken für ihre drei Sockensorten. Bei einem dreimonatigen Aufenthalt in Südafrika hat sie Kindern Handball beigebracht, ehe sie nach Sambia aufbrach – als Managerin des U17-Nationalteams (aber nur für eine Woche). Sie hat sich nicht nur auf die Socken gemacht, sondern hatte zu Hause auch früh ihren ersten Berührungspunkt mit Fink.Hamburg: Während ihres HAW-Bachelorstudiums in Medien und Information schrieb Sophia über ihre Heimatstadt aus der Perspektive Obdachloser. Handball spielt sie immer noch: bei den Frogs in Henstedt-Ulzburg in der dritten Bundesliga. (Kürzel: sok)