Neue Klimastudie warnt, dass die Eisschmelze am Nordpol schneller als prognostiziert voranschreitet. Anders als bisher erwartet, verschwindet das Meereis möglicherweise innerhalb der nächsten 20 Jahre. Beteiligter Hamburger Klimaforscher glaubt nicht an Rettung.
Im arktischen Sommer könnte es schon in den nächsten beiden Jahrzehnten kein Meereis mehr am Nordpol geben — Schuld ist der CO2-Ausstoß der Menschen. Das lässt sich aus einer neuen in der Fachzeitschrift “Nature Communications” veröffentlichten Klimastudie rauslesen. Für die Studie hat ein internationales Forscher*innen-Team Satellitendaten der Arktis aus dem Zeitraum von 1979 bis 2019 ausgewertet und mit eigenen Klimamodellen verglichen.
Einer der Forscher, der an der neuen Studie mitwirkte ist Professor Dirk Notz. Er ist Klimaforscher und Stellvertretender Direktor des Institut für Meereskunde an der Uni Hamburg. Notz war auch schon als Mitautor am IPCC-Klimabericht beteiligt. Seit Jahren versucht er die breite Öffentlichkeit auf das Problem der Meereisschmelze hinzuweisen. “Es ist absolut unrealistisch, dass wir das letzte bisschen Eis, das jetzt noch auf dem Arktischen Ozean treibt, wirklich werden retten können”, so Dirk Notz gegenüber dem NDR.
Arktischer Sommer bald ohne Meereis
Bisher gingen die Forscher*innen davon aus, dass es je nach CO2-Ausstoß frühstens ab 2050 kein Meereis mehr gebe — so steht es im jüngsten Sachstandsbericht des Weltklimarats. Nach den neuesten Erkenntnissen dürfte dies jedoch schon viel früher der Fall sein. Wahrscheinlich in einem September in den nächsten beiden Jahrzehnten. Denn im September, also im arktischen Sommer, erreicht das Meereis am Nordpool typischerweise sein Minimum. Und nicht nur die Eismassen im Meer schmelzen, auch die Eismassen an Land werden weniger. Beide Eisschmelzen sorgen für einen raschen Anstieg des Meeresspiegels. Wie die Stadt Hamburg damit umgeht, wurde kürzlich auf einer Küstenschutzkonferenz beraten.
2021 machte der Hamburger Klimaforscher Notz auf dem Extrem Wetter Kongress in Hamburg deutlich, dass jährlich allein in Grönland und der Antarktis eine Eisfläche schmilzt, die die Hamburger Stadtfläche unter 500 Meter Eis verbergen würde.
jon
Als Multitalent schaut Jonas Dorn, Jahrgang 1998, YouTube-Videos und hört dabei Podcasts, spielt vier Instrumente und hat bei der Grimme-Preis nominierten Dokureihe “LeFloid VS The World” mitgewirkt. Nach seinem Bachelor in Medienmanagement im sächsischen Mittweida produzierte er für ZDF “WISO” eine Doku über die wirtschaftliche Bedeutung von Gaming in Deutschland. Auch für die Magazinsendung “Galileo” drehte der gebürtige Berliner Beiträge und lernte so, dass drei Portionen Pommes den täglichen Vitamin-C-Bedarf decken. Was Jonas immer noch nicht kann: Schnürsenkel binden. Deshalb trägt er ausschließlich Schuhe ohne. (Kürzel: jon)