Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 85. Mal. An vielen Orten in Hamburg wird mit brennenden Kerzen an die Opfer der Judenverfolgung gedacht.
Am heutigen Donnerstag soll an die Opfer der Reichspogromnacht gedacht werden, die sich zum 85. Mal jährt. In Hamburg gibt es Gedenkveranstaltungen. Sie finden bei der Bornplatz-Synangoge statt, die 1938 während der Reichspogromnacht niederbrannte. Zunächst findet dort eine Mahnwache statt, im Anschluss die Veranstaltung „Grindel leuchtet“.
Tschentscher als Redner bei Gedenkveranstaltung von Reichspogromnacht
Die Mahnwache wird am 9. November um 14:30 Uhr auf dem Joseph-Carlebach-Platz (Grindelhof 25, Hamburg) abgehalten werden. Organisatoren der Mahnwache sind die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Hamburg, die Liberalen Jüdischen Gemeinde Hamburg und die Universität Hamburg. Als Redner*innen sind Autor Michael Batz, Gewerkschafterin Sandra Goldschmidt sowie Pastor Sieghard Wilm von der St. Pauli Kirche vor Ort.
Danach startet um 16:30 Uhr die Aktion „Grindel leuchtet“. Zahlreiche Kerzen sollen die Stolpersteine beleuchten, um an die ermordeten jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner des Grindelviertels zu erinnern. Dazu sind alle Hamburger*innen eingeladen, Kerzen mitzubringen und anzuzünden. Unter anderem Hamburgs Erste Bürgermeister, Peter Tschentscher, hält eine Rede zum Gedenken an den Holocaust.
Stolpersteine im Kerzenschein
Vor zehn Jahren, am 9. November 2013, entstand die Initiative „Grindel leuchtet“. Anwohner*innen zogen mit brennenden Kerzen zu den Stolpersteinen. Fast 6.000 Stolpersteine befinden sich in Hamburg – viele davon im Grindelviertel. Die quadratischen Messing-Platten lässt der Künstler Gunter Demnig seit der 1990er-Jahre in den Boden ein.
Reichspogromnacht: Zerstörte Häuser und brennende Synagogen
Vor 85 Jahren riefen die Nationalsozialisten dazu auf, jüdische Geschäfte und Synagogen zu zerstören. Auch in Hamburg waren jüdische Menschen Bedrohungen und Demütigungen ausgesetzt. Zahlreiche von ihnen wurden verletzt und in Konzentrationslagern gebracht. Jüdische Geschäfte, Wohnhäuser und Synagogen wurden zerstört. Mit der Reichspogromnacht erreichte die Judenverfolgung einen traurigen Höhepunkt.
In der Pogromnacht am 9. November 1938 brannte auch die Bornplatz-Synagoge am Joseph-Carlebach-Platz im Grindelviertel in Hamburg nieder. Sie war eine der größten Synagogen in Deutschland. Mit der Pogromnacht begann auch die Ermordung und Verschleppung von Millionen Menschen – darunter befanden sich auch rund 8.000 Angehörige der jüdischen Gemeinde in Hamburg.
Bezug zur Gegenwart ist stärker denn je
Unter dem Titel „Nie wieder ist jetzt“ versammeln sich die Menschen am heutigen Donnerstag auf dem ehemaligen Bornplatz. „Wir möchten an diesem Tag aus der Mitte der Gesellschaft als die Vielen den Wenigen beistehen und ein Zeichen setzen zur Sicherung jüdischen Lebens in Hamburg“, heißt es auf der Seite der Stiftung Bornplatzsynagoge. Nie sei es wichtiger gewesen, sich für das Gedenken einzusetzen. Am Donnerstag will die Stiftung ein Zeichen setzen gegen die existenzielle Angst und den Antisemitismus, die die jüdische Gemeinschaft aktuell auf der ganzen Welt erfährt.
sok
Sophia-Maria Kohn, Jahrgang 2000, hat drei unterschiedliche Falttechniken für ihre drei Sockensorten. Bei einem dreimonatigen Aufenthalt in Südafrika hat sie Kindern Handball beigebracht, ehe sie nach Sambia aufbrach – als Managerin des U17-Nationalteams (aber nur für eine Woche). Sie hat sich nicht nur auf die Socken gemacht, sondern hatte zu Hause auch früh ihren ersten Berührungspunkt mit Fink.Hamburg: Während ihres HAW-Bachelorstudiums in Medien und Information schrieb Sophia über ihre Heimatstadt aus der Perspektive Obdachloser. Handball spielt sie immer noch: bei den Frogs in Henstedt-Ulzburg in der dritten Bundesliga. (Kürzel: sok)