Vorwurf: COP28-Präsident will Klimakonferenz für Öl-Geschäfte nutzen

BBC veröffentlicht geheime Dokumente

Die Skyline von Dubai. In Duabi findet die COP28 in diesem Jahr statt.
Vom 30. November bis zum 12. Dezember ist Dubai Gastgeber der COP28. (Symbolbild) Foto: pixabay

Am Donnerstag beginnt die COP28 in Dubai. Dem Präsidenten der Weltklimakonferenz, Sultan al-Dschaber, wird jetzt vorgeworfen, die Gespräche für Öl-Geschäfte nutzen zu wollen. Davon berichtet der englische Sender BBC.

150 Seiten vertrauliche Dokumente liegen dem englischen TV-Sender BBC und dem Rechercheverbund Center for Climate Reporting (CCR) vor. Aus ihnen geht hervor, dass der Präsident der COP28, Sultan Ahmed al-Dschaber, die Klimakonferenz nutzen möchte, um mit Vertreter*innen aus mindestens 15 Ländern über fossile Brennstoffe zu sprechen – und zwar nicht darüber, sie abzuschaffen sondern darüber, sie zu beziehen. Unter den geplanten Gesprächspartnerinnen ist auch die Deutsche Bundesregierung. Die Dokumente wurden auf ihre Echtheit überprüft, erklärte der Sender.

Laut BBC sollen Gespräche mit mindestens 27 Regierungsvertreter*innen geplant worden sein. Die geheimen Dokumente zeigen Briefings für den COP-Präsidenten al-Dschaber in Vorbereitung auf die Treffen der Regierungsvertreter*innen. In den Briefings werden verschiedene Gesprächspunkte vorgeschlagen.

COP-Verantwortliche sprechen von „privaten Treffen“

In den Notizen für Deutschland ist beispielsweise davon die Rede, dass der arabische Ölkonzern Adnoc bereit sei, auch weiterhin LNG-Flüssiggas zu liefern. Sultan al-Dschaber ist neben seiner COP-Präsidentschaft Minister für Industrie und Fortschrittstechnologie der Vereinigten Arabischen Emirate und Chef des dort ansässigen staatlichen Ölkonzerns Adnoc.

Beim Gespräch mit chinesischen Vertreter*innen wird es im Briefing ähnlich formuliert: Adnoc „sei gewillt“ Projekte zur LNG-Gas-Förderung in Mosambik, Kanada und Australien zu prüfen. Laut BBC sind die COP-Mitarbeiter*innen auch darauf hingewiesen worden, dass Adnoc und auch das arabische Unternehmen Masdar immer in den Briefings vorkommen sollen. Bei Masdar, einem Unternehmen für erneuerbare Energien, ist al-Dschaber ebenfalls involviert.

Verantwortliche der COP reagierten auf die Anschuldigungen. Sie sprachen gegenüber BBC von „privaten Treffen“, die vertraulich seien und erklärten die Dokumente als „fehlerhaft“.

Doppelfunktion von COP28-Präsidenten sorgt für Kritik

An der Doppelfunktion des COP28-Präsidenten Sultan al-Dschaber gab es bereits im Vorfeld viel Kritik. Allerdings hatte sich al-Dschaber geweigert, sein Amt für die Dauer des Klimagipfels niederzulegen. Kaisa Kosonen, Sprecher von Greenpeace International, äußerte sich hierzu besorgt. „Genau diesen Interessenskonflikt hatten wir befürchtet. Wenn die Anschuldigungen stimmen, ist es inakzeptabel und ein großer Skandal“, erklärte Kosonen.

Bis zum 12. Dezember beraten Politiker*innen, Klimaaktivist*innen, NGOs und Vertreter aus der Wirtschaft auf der COP28 darüber, wie das 1,5 Grad Ziel in Zukunft noch erreicht werden kann. Erwartet werden Vertreter*innen aus 167 Ländern und insgesamt etwa. 70.000 Besucher*innen. Ein zentraler Punkt der Klimakonferenz sind Gespräche zwischen den unterschiedlichen Regierungen, die vom COP-Präsidenten geleitet werden.

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Der erste Reportereinsatz von Fynn Hornberg, geboren 1999 in Hamburg, endete mit einer Schlägerei unter Kreisliga-Fußballspielern – er selbst hielt sich aber heraus. Seine Begeisterung für den Journalismus blieb, ebenso wie die für den Sport. Bereits im Bachelorstudium Sportjournalismus und -management in Frankfurt kombinierte Fynn seine Leidenschaften. Erste Erfahrungen sammelte er bei der Frankfurter Neuen Presse, bei Hit Radio FFH und in der Multimediaredaktion des Evangelischen Medienhauses Hessen/Nassau. Multi gefällt ihm generell am besten, egal ob Audio, Video oder Text. Privat liebt Fynn den HSV – geprügelt hat er sich im Stadion aber immer noch nicht. Kürzel: fyh