Demo gegen Rechtsextremismus am Sonntag

„Hamburg steht zusammen“

Eine große Menschenmenge steht am Jungfernstieg. Man sieht viele unterschiedliche Flaggen.
Am Sonntag könnten wieder Tausende in Hamburgs Innenstadt demonstrieren. Foto: Lisa Scheide

„Hamburg steht zusammen“: Unter diesem Motto ruft ein breites Bündnis zur Demo gegen Rechtsextremismus auf. Prominente Redner und Musiker wollen unterstützen. Außerdem ist ein Demozug vorbei an der AfD-Parteizentrale geplant.

Am kommenden Sonntag um 14 Uhr ist in Hamburg die nächste große Demonstration gegen Rechtsextremismus geplant. Versammlungsort ist dieses Mal in der Ludwig-Erhard-Straße. Die Bühne soll laut Veranstalter*innen unterhalb der U-Bahnstation Rödingsmarkt aufgebaut werden. Das Motto lautet: “Hamburg steht zusammen – für Vielfalt und Demokratie!” Federführend für die Organisation und Anmeldung der Demonstration ist dieses Mal Fridays For Future. Auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat bereits über Social Media ihre Teilnahme angekündigt und wird auf der Bühne sprechen.

Prominente bei der Kundgebung

Angemeldet sind laut Veranstalter*innen 30.000 Menschen, man hoffe natürlich auf eine noch größeren Teilnahme. Geplant ist dieses Mal auch ein Demonstrationszug nach der Kundgebung. Die Demoroute soll in der Ludwig-Erhard-Staße starten, vorbei an der AfD-Parteizentrale, über die U-Bahn Rathausmarkt bis Jungfernstieg. Neben Luisa Neubauer soll auch der deutsch-iranischer Fernsehmoderator Michel Abdollahi sprechen. Musikalisch begleiten wird unter anderem Ali Neumann.

Anreise von alternativen U-Bahn-Stationen empfohlen

Die Veranstalter*innen suchten bereits im Voraus Unterstützung, um einen Ablauf ohne Zwischenfälle zu ermöglichen. Eine vergangene Kundgebung am Freitag musste frühzeitig abgebrochen werden, weil Personen in der dicht gedrängten Menge kollabierten und Rettungskräfte nicht zu ihnen durchkamen. „Wir haben einen seperierten Bereich für Menschen, die eingeschränkt sehen und hören. Gleiches gilt für Familien“, so eine Sprecherin von Fridays For Future gegenüber FINK.HAMBURG. Dafür würde man auch Wellenbrecher einsetzen. Außerdem empfehlen die Veranstalter*innen eine Anreise von den U-Bahn-Stationen Landungsbrücken, St.Pauli oder Gänsemarkt, um eine Überfüllung der Bahnen zu vermeiden.

Vergangene Großdemonstrationen in Hamburg und Hintergrund

Der Kreisverband Jusos Hamburg Nord richtete die erste Demo-Veranstaltung am 17. Januar aus, bei der sich laut NDR 200 Menschen vor der Parteizentrale der AfD in der Hamburger Innenstadt versammelten. Am 19. Januar initiierten der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), Unternehmer ohne Grenzen und die Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland eine weitere Demo am Rathausmarkt. Zu der kommenden Demonstration am 28. Januar rufen unter anderem der NABU, der BUND, die Lehrergewerkschaft GEW und die Altonale auf.

„Die verschiedenen Akteure in Hamburg aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft rücken gerade enger zusammen und es ist ein breites Bündnis entstanden“, sagt Leo Schneider von den Jusos gegenüber FINK.HAMBURG. Vor einer Woche demonstrierte ein Vielfaches der 10.000 erwarteten Menschen. Bilder und Videos zeigten eine große Menschenmenge, welche beinahe die gesamte Binnenalster umgab.

Hintergrund der vergangenen Kundgebung und der kommenden Aktion ist eine Enthüllung des Recherche-Netzwerks CORRECTIV über ein geheimes Treffen von AfD-Politiker*innen, Neonazis und finanzstarken Unternehmer*innen im November 2023 in einem Hotel bei Potsdam. Bei dem Treffen wurde laut Recherchen ein Geheimplan ausgearbeitet, um Millionen Menschen mit Migrationshintergrund zu deportieren.

Weitere Proteste in ganz Deutschland geplant

Viele der diese Woche geplanten Demonstrationen sollen am Samstag, dem „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“, stattfinden, der an die Befreiung des KZ Auschwitz vor 78 Jahren erinnert. Eine vollständige Übersicht der kommenden Demonstrationen in ganz Deutschland gibt es bei dem Verein Zusammen gegen Rechts.

apa

Anne Paulsen, geboren 1996 in Itzehoe, hat Flugangst, reiste nach dem Abitur aber trotzdem für ein Jahr auf die von der Klimakrise bedrohte Pazifikinsel Kiribati. Sie unterrichtete, pflanzte Mangroven und begann zu bloggen. Später schrieb sie für kleinere Magazine und eine NGO über Klimawandel und Nachhaltigkeit. In Hamburg studierte sie Religionswissenschaft. Auf den Salomonen hat sie den ersten Frauenboxkampf mitorganisiert und stieg auch selbst in den Ring. Einen Poetry Slam ohne Wettkampfcharakter zu organisieren, steht noch auf ihrer To-Do-Liste – dann würde sie sich vielleicht mit einem eigenen Gedicht auf die Bühne trauen. (Kürzel: apa)