Die an Hamburger Schulen verwendeten Selbsttests zeigten vermehrt falsch-positive Ergebnisse auf. Diese Woche erfolgte der Rückruf dieser Schnelltests. Die Schulbehörde prüft nun, ob rechtlich gegen den Hersteller vorgegangen werden kann.
Falsch-positive Schnelltests: Per E-Mail teilte der Hersteller der Tests diese Woche den Rückruf der an den Schulen verwendeten Produkte mit. Diese hatten überdurchschnittlich viele falsch-positive Ergebnisse angezeigt. An einzelnen Schulen waren von 20 Corona-Tests 19 falsch-positiv, teilte die Schulbehörde mit. Dies hatte erhebliche Folgen für die Schüler:innen und ihre Familien: Nach dem vermeintlich positiven Ergebnis mussten sie von der Schule abgeholt werden und sich, teils zusammen mit ihrer Familie, zuhause isolieren. Dort warteten sie auf den PCR-Test und das Ergebnis. Erst als dieses negativ ausfiel durften sie wieder zurück in die Schule.
Problem bereits seit November bekannt
Welche Schnelltests sind betroffen?
Betroffen sind zwei Chargen des „Genrui SARS-CoV-2 Antigen Test Kit (Colloidal Gold)“. Bei den Chargen LOT-Nr. 20211008 und 20211125 kam es vermehrt zu falsch-positiven Ergebnissen. An den Hamburger Schulen wurden Tests aus der Charge LOT-Nr. 20211008 verwendet.
Viele Hamburger Schulen verwendeten die Tests ab Oktober 2021, die Stadt Hamburg hatte die Tests zur Verfügung gestellt. Bei ihrer Auswahl berücksichtigt sie nur Hersteller, die den Kriterien des Paul-Ehrlich-Instituts entsprechen. Dies teilte die Sozialbehörde mit.
Dennoch fielen bereits im November 2021 die vielen fehlerhaften Ergebnisse auf, nachdem die betroffenen Schüler:innen ihren vermeintlich positiven Schnelltest mit einem PCR-Test überprüften.
Anfang Januar wies die Hamburger Schulbehörde auf ihrer Website auf die fehlerhaften Schnelltests des Herstellers hin. Seitdem verwenden die Schulen Tests eines anderen Herstellers.
Schäden in Millionenhöhe
Nach dem Rückruf prüft der Senat nun rechtliche Schritte gegen den Hersteller: „Wir werden uns mit einer lapidaren E-Mail nicht zufriedengeben“, erklärte Schulsenator Ties Rabe. Die fehlerhaften Tests hätten Kosten in Millionenhöhe verursacht. Nicht nur die Anschaffungskosten der Tests verursachen den finanziellen Schaden. Auch die PCR-Tests, die nach jedem falsch-positiven Schnelltest durchgeführt wurden, schlagen sich in der Rechnung nieder.
Falsch-positive Schnelltests
Die verwendeten Schnelltests zeigten ein positives Ergebnis an, obwohl keine Virenlast vorhanden war. Das bedeutet konkret, dass die betroffenen Personen davon ausgingen, an Corona erkrankt zu sein, obwohl das vermutlich nicht der Fall war. Sie mussten sich zuhause isolieren und auf das Ergebnis eines PCR-Tests warten. Die fehlerhaften Schnelltests führten allerdings nicht dazu, dass auch falsch-negative Ergebnisse angezeigt wurden. Die Sicherheit der Institutionen, an denen die Tests verwendet wurden, sei daher nicht beeinträchtigt gewesen, stellte die Sozialbehörde klar.
dpa/mar
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