Auf dem Bild sieht man die Bushaltestelle Hbf.Mönckebergstraße. Ein Bus fährt gerade ein und mehrere Menschen gehen auf den Bus zu. Der Sozialrabatt soll auch für das 49-Euro-Ticket gelten. Foto: Melanie Bär
Der Sozialrabatt soll auch für das 49-Euro-Ticket gelten. Foto: Melanie Bär

Wer in Hamburg Sozialhilfe erhält, kann bald günstiger durch Deutschland fahren: Der Sozialrabatt, den es bereits für das HVV-Monatsticket gibt, soll auch für das 49-Euro-Ticket gelten. Einigen geht das noch nicht weit genug.

Für Sozialhilfeempfänger*innen in Hamburg gibt es einen Rabatt von 23 Euro auf das HVV-Monatsticket. Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) und die Hamburger Sozialbehörde haben nun bestätigt, einen Rabatt in ähnlicher Höhe auch für das 49-Euro-Ticket umsetzen so wollen – dies teilte Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde, am Dienstag mit.

Damit wäre es Menschen ohne eigenes Einkommen möglich, nicht nur vergünstigt den Hamburger Nahverkehr zu nutzen, sondern auch zu einem reduzierten Preis durch ganz Deutschland zu fahren. Der Rabatt gilt jedoch nicht beim Kauf, sondern wird im Nachhinein durch die Vorlage von Belegen gewährt.

So funktioniert der Rabatt

Bisher funktioniert der Sozialrabatt so: Zuerst muss ein Monatsticket zum vollen Preis beim HVV gekauft werden. Anschließend muss der*die Käufer*in Bescheinigungen über erhaltene Sozialleistungen vorlegen. Die Stadt Hamburg erstattet dann einen Betrag von aktuell 23 Euro, so Martin Helfrich weiter.

Laut Sozialbehörde soll der Rabatt für das 49-Euro-Ticket genau so funktionieren. Wie hoch der Zuschuss ausfallen wird, ist noch unklar. “Es ist aber davon auszugehen, dass sich das an der bisherigen Höhe orientieren wird”, so Helfrich.

Reicht der Sozialrabatt?

Kristin Alheit, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hamburg, begrüßt das Vorhaben. “Dieses Sozialticket ist ein guter Schritt, um mehr Teilhabe und Mobilität zu ermöglichen. Fahrten zum Arzt, zur Arbeit oder zu Freunden sind damit leichter möglich als bisher.”

Allerdings seien monatlich 26 Euro für Menschen, die sehr genau auf ihre Kosten und Ausgaben achten müssen, immer noch sehr viel Geld. Alheit wünscht sich, “dass der Senat noch einen Schritt weitergeht und den Kindern der betroffenen Familien ein kostenloses Ticket ermöglicht. Der sichere Weg zur Schule, zum Sport oder der Ausflug mit Freunden darf nicht am Geld scheitern.“

Klaus Wicher, Hamburger Landeschef des Sozialverbandes (SoVD), wird noch deutlicher: “Ein Rabatt, so gut er auch gemeint ist, hilft diesen Menschen nicht wirklich.” Wicher fordert einen kostenfreien öffentlichen Nahverkehr für bedürftige Menschen. “Darüber hinaus sollte es bei der Preisgestaltung eine differenziertere soziale Staffelung geben. Wer es sich leisten kann, soll den vollen Preis bezahlen.”

Das 49-Euro-Ticket kommt

Bund und Länder hatten mit einer Einigung über Finanzierungsfragen den Weg für ein 49-Euro-Monatsticket freigemacht. Geplant ist dies als digitales, bundesweit gültiges Deutschlandticket. Ab wann es zu haben ist, ist offen. Das Ziel sei laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), das Ticket zum Jahreswechsel einzuführen.

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Die Grünen) lobte das Deutschlandticket schon vergangene Woche. Laut Tjarks sei das eine richtig gute Nachricht für die Stadt.

bär/dpa