Steigende Zinsen und Baupreise lassen die Mieten steigen – auch in Hamburg. Außerdem können sich immer weniger Menschen Wohneigentum leisten. Das zeigt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Laut einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) steigen Wohnungsmieten schneller. Hamburg verzeichnete in den letzten drei Jahren einen durchschnittlichen Anstieg der Mieten um 3,8 Prozent. Bundesweit stiegen die Mieten im Durchschnitt um 4,5 Prozent. Insgesamt stiegen in allen Bundesländern die Mieten mehr als erwartet.
Das ist der Grund für den Ansteig der Mieten in Hamburg
Ursache sei vor allem die gestiegene Nachfrage nach Mietwohnungen. Immer weniger Menschen können sich das Wohnen im Eigenheim leisten, heißt es in der Analyse. Grund dafür sind gestiegene Kreditzinsen, hohe Baupreise und die Rekordinflation. Beispielsweise haben sich die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite seit Jahresbeginn mehr als verdreifacht. Deshalb weichen viele auch auf Mietwohungen aus.
Laut einer Studie der Landesbank Hessen-Thüringen, kurz Hebala, bewirkt die erhöhte Nachfrage nach Mietwohnungen auch eine Steigerung der Mietpreise. Der Deutschen Zentral-Genossenschaftsbank zufolge ist auch die steigende Zuwanderung durch Geflüchtete aus der Ukraine eine Ursache für den Anstieg der Preise.
So teuer sind die Mieten in Hamburg
2021 lag die durchschnittliche Nettokaltmiete in Hamburg bei 9,29 Euro pro Quadratmeter. Die durchschnittliche Neuvertragsmiete für eine Wohnung hingegen bei 14,25 Euro pro Quadratmeter. Also 53 Prozent über der Durchschnittsmiete.
Dr. Rolf Bosse, Geschäftsführer des Mietvereins zu Hamburg, erklärt, dass es vor allem bei Neuvermietungen wenig Kontrollinstanzen gibt. Denn die Mietpreisbremse sei vor allem hier schwer anwendbar. Laut der Mietpreisbremse gilt in Hamburg: Bei einem Mieterwechsel darf der neue Mietpreis die ortsübliche Vergleichsmiete nur um maximal zehn Prozent überschreiten.
Mietverein: “Als Student hat man wenig Chancen”
Das Problem sei laut Bosse, dass sich die ortsübliche Vergleichsmiete auf den Mietspiegel der Stadt bezieht und dieser erst bei Wohnung ab 25 Quadratmeter beginnt. Bei Wohnungen, die kleiner sind, ist es deshalb schwieriger, eine Vergleichsmiete heranzuziehen. Deshalb fordert er einen Mietspiegel, der auch kleinere Wohnungen sowie möblierte Wohnungen umfasst. Außerdem sollte es für Mieter*innen mehr Informationsmöglichkeiten geben, wie sie die Mietpreisbremse nutzen können.
“Als Student zum Beispiel hat man wenig Chancen und nimmt einfach das, was man kriegen kann”, erklärt Bosse. Er wünscht sich auch, dass mehr Wohnraum für Studierenden geschaffen wird: “Wir brauchen in Hamburg ja Menschen, die hier ihre Ausbildung machen und diesen müssen wir auch Wohnraum bieten.” Er rät vor allem Studierenden, nicht davor zurückzuschrecken, die Miete vorher zu prüfen. Die Seite des Vereins bietet hierfür einen Mietpreisbremse-Check an.
chb/dpa