Wer überlegt, mit seinem Hund den Urlaub in Hamburg zu verbringen, den erwarten viele Möglichkeiten. Nur beim Transport mit dem Zug gibt es ein paar Fallstricke. Wir haben den Test gemacht.
Hinweis: Am Ende des Textes findet ihr konkrete Tipps für Anlaufstellen und Informationsquellen rund um das Thema Urlaub mit Hund.
Allein im Jahr 2016 übernachteten nach einer Erhebung des Statistikamtes Nord über 13,3 Millionen Menschen in Hamburg. Viele Urlauber wollen dabei natürlich nicht auf ihr geliebtes Haustier verzichten – und tatsächlich funktioniert Urlaub mit Hund gerade in Hamburg besonders gut. Und auch wer bereits in Hamburg wohnt, kann noch eine Vielzahl an neuen Ausflugszielen entdecken. Wie das “Abendblatt” berichtet, wird die Stadt immer mehr zur Hundehochburg. Jährlich steigt die Zahl der Tiere um mehrere Tausend, der Senat sprach im Jahr 2016 von insgesamt 76.929 angemeldeten Hunden.
Da kommt es wenig überraschend, dass sich viele Hotels und Herbergen bereits auf die Unterbringung von Haustieren eingestellt haben. Neben separaten Übernachtungskosten gibt es auch immer mehr Freizeitangebote für Tierhalter, etwa Alsterspaziergänge oder Abstecher ins Gängeviertel. Für den Tourismus ergeben sich deshalb viele neue Möglichkeiten. Auch Geschäfte, Cafés und Restaurants passen ihr Angebot zunehmend an die Bedürfnisse von Tierhaltern an.
Wir haben einen Selbstversuch mit Hund in Hamburg unternommen. Wir, das sind Claudia (30) aus Dortmund, Robert (28) aus Hamburg und Pauli, ein zweijähriger “reiner Mischlingshund” aus Rumänien. Für unseren Hund sollte es die erste größere Reise seit seiner Ankunft in Deutschland werden.
Die Anreise mit der Deutschen Bahn
Die Reise sollte von Dortmund aus starten. Da wir nicht mit dem Auto nach Hamburg fahren wollten und das große deutsche Reisebusunternehmen leider keine Hunde zulässt, suchten wir nach einer guten Alternative. Schließlich entschieden wir uns für die Deutsche Bahn. Und schon taten sich die ersten Probleme auf: Während wir unsere Fahrkarte wie gewöhnlich online zum Selbstausdruck kauften, ist dies für Hunde leider nicht möglich. Eine kurze Recherche ergab komplizierte Buchungsmodalitäten: Das Ticket für Pauli kann man nur unmittelbar vor Fahrtantritt im Reisezentrum und am Automaten buchen, oder direkt im Zug beim Schaffner. Wir entschieden wir uns für letztgenannte Variante. So weit, so einfach – dachten wir zumindest.
“Das ist ja keine hauskatze”
Denn für die Deutsche Bahn ist Hund nicht gleich Hund, manchmal ist er auch eine Hauskatze. Alles was vier Pfoten hat und in eine Transportbox passt, zählt demnach als Gepäckstück – und fährt kostenfrei. Diese “Hauskatzen und Gepäck-Regel” trifft jedoch nur auf wirklich kleine bis mittelgroße Hunde zu. Alles was nicht mehr in eine Box passt, muss ein Ticket lösen. Auch hier hat die Bahn sehr spezielle Vorstellungen: Leinenpflicht, Maulkorb sowie ein Kinderticket. Konkret bedeutet das: Ist der Hund keine Hauskatze, fährt er als Kind, und braucht seine eigene Fahrkarte. Die kann aber nicht gemeinsam mit dem Ticket für die begleitenden Menschen gebucht werden.
Da Pauli aufgrund seiner Größe eher ein Grenzfall ist, wollten wir ihm die enge Box lieber ersparen. Als wir das Ticket schließlich beim Schaffner lösten, gab es dafür sogar gratis noch ein Lob: “Richtig, das ist ja keine Hauskatze”.
Hund im HVV-Nahverkehr
Mit dem Hund die Verkehrsmittel des HVV zu nutzen, gestaltet sich dagegen relativ unkompliziert. Die Tiere fahren in allen S-Bahnen, U-Bahnen und Bussen kostenlos mit. Nur eine Leine und, bei größeren Hunden, einen Maulkorb sollte man immer dabei haben. Schwieriger wird es nur, wenn man Eigentümer eines sogenannten Kampfhundes ist. Wer einen Pitbull Terrier, American Staffordshire, Bullterrier oder eine Kreuzung dieser Rassen mit nach Hamburg bringt, wird von der Fahrt ausgeschlossen. Schon der Besitz dieser Rassen unterliegt besonderen Auflagen.
Dieses Problem stellte sich für uns glücklicherweise nicht. Pauli fuhr problemlos mit. Nur spannend fand er die Fahrt eher nicht. Kurz nach Einstieg in die Hochbahn schlief er ein.
Die Unterkunft in Blankenese
Als problemlos erwies sich auch der Bezug des bereits im Vorfeld gebuchten Apartments in Blankenese. Mitten im Grünen, umgeben von Villen, Alleen und teuren Privatautos lag unser Feriendomizil in einer ruhigen Seitenstraße der Elbchaussee. Auf der Internetseite hatte der Vermieter groß mit einem “Welcome”-Paket für Hunde geworben: Ein Napf, eine Decke und ein kleines Säckchen Leckerli für 10 Euro pro Nacht – wir waren sehr gespannt. Im Apartment angekommen bestätigten sich die Versprechungen des Anbieters: Napf, Kekse und Decke lagen bereit.
Wir fanden die Ortschaft für einen Urlaub mit Hund sehr geeignet. Denn in Blankenese findet sich eine der über hundert Hundeauslaufzonen, in denen keine Leinenpflicht herrscht. Die Strecke vom Strandweg bis zum Falkensteiner Ufer ist sehr sehenswert – nicht nur für den Hund, sondern auch für Frauchen und Herrchen. Am Elbufer konnte sich Pauli dann im Sand richtig austoben.
Der Restaurantcheck
Nach dem langen Spaziergang hatten wir geplant, abends ein Restaurant in der Umgebung aufzusuchen. Da wir auf den Webseiten verschiedener Anbieter keine Informationen finden konnten, ob Hunde erlaubt sind, riefen wir an. Beim ersten Lokal, einer bekannten Hamburger Schnitzelkette, reagierte man zunächst überrascht: “Das hat hier ehrlich gesagt noch niemand gefragt, das kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Aber eigentlich sollte das kein Problem sein. Ich müsste natürlich vorher meinen Chef fragen, der ist nur leider grad nicht da.”
“DAS IST KEIN PROBLEM. SOLANGE ER UNSERE TISCHDECKE NICHT FRISST”
Kein wirkliches Nein, aber da wir langsam Hunger bekamen und nicht länger warten wollten, probierten wir es woanders. Die Wahl fiel diesmal auf ein kleines Fischlokal nahe dem Blankeneser Fähranläger Teufelsbrück mit maritimem Flair. Bei Matjes, Nordseeschole und Schnitzel wollten wir, inklusive Vierbeiner, den Abend ausklingen lassen. “Das ist kein Problem”, versicherte uns dann ein Herr mit starkem Hamburger Akzent am anderen Ende der Leistung und fügte eher scherzhaft an: “Solange er unsere Tischdecken nicht frisst.”
Wir fühlten uns im Restaurant sehr wohl, und Pauli sah das offenbar genauso. Seelenruhig verkroch er sich unter dem Tisch und schlief kurz darauf ein.
Wir zogen ein positives Fazit: Urlaub mit Hund in Hamburg ist durchaus lohnend. Schlafplätze und Auslaufmöglichkeiten gibt es viele. Sogar in manchen Restaurants sind Vierbeiner gerne gesehen. Nur bei der Anreise mit der Bahn sollte man sich vorbereiten – denn hier ist der Hund manchmal eine Hauskatze.
Hilfreiche Links für euren Urlaub mit Hund:
Urlaub mit dem geliebten Vierbeiner
Hier findet ihr die offizielle Seite der Stadt Hamburg, die sich mit dem Thema Urlaub mit Hund beschäftigt. Hier sind viele Hotels und Unterkünfte aufgeführt, die Haustiere erlauben. Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, ist die Seite sehr hilfreich.Urlaub mit Hund in Hamburg
Auch das Angebot von meinestadt.de hat eine gute Übersicht über tierfreundliche Ferienwohnungen in Hamburg und Umgebung. Besonders nützlich: Ihr findet hier auch eine Checkliste, damit ihr gut vorbereitet seid.Reisen mit Hund und Katze in der Bahn
Die Deutsche Bahn erklärt auf ihrer Webseite, was ihr bei Reisen mit Hund und Katze in den Zügen des Unternehmens beachten müsst. Hierzu gibt es Hinweise zu Transport und der leider etwas komplizierten Ticketbuchung.10 Dinge, die ihr in Hamburg mit Hund unternehmen müsst
Hier findet ihr 10 interessante, teilweise aber nicht ganz ernstgemeinte Tipps für euren Urlaub mit dem Vierbeiner. Neben Spaziergänen an der Binnenalster oder einem Besuch beim alternativen Hundeshop Karoköter berichtet die Autorin Franka von ihren eigenen Erfahrungen.Reisen mit Hund
Bei diesem Anbieter könnt ihr euch einen generellen Überblick über Ferienhäuser und hundefreundliche Hotels verschaffen. Neben häufig gestellten Fragen findet ihr hier auch gute Alternativen zur Anreise mit der Bahn.Hamburg mit Hund: 6 Tipps für den perfekten Trip
Auf dieser Seite berichtet die Bloggerin Christine von ihren Hamburg-Erlebnissen mit Hund Boris. Neben sechs Tipps finden sich auch Hinweise für den Zweibeiner zu Sightseeing, langen Spaziergängen und gutem Essen.