„Keine Booking-Agentur, kein Management, kein Label, kein nüscht.” Deswegen klettert Clara Lucas für die passende Akustik in den Holzkleiderschrank. Das, und wieso Müsli die Lösung für Trennungsschmerz sein kann, zeigt die Funkband Tilar in ihrem neuen Album „Unite & Heal”.
Titelbild: Anna Karina Barthel
„Wir haben kein Label, wir machen alles, alles, alles selber: keine Booking-Agentur, kein Management, kein Label, kein nüscht”, sagt Clara Lucas, Hamburger Sängerin der Funkband Tilar. „Für die Gesangsaufnahme hab’ ich mich in meinen alten Holz-Kleiderschrank gesetzt.”
Das neueste Album „Unite & Heal” ist also komplett in Eigenregie produziert. Mit FINK.HAMBURG spricht Clara Lucas über die Produktion ihres neuesten Albums: Darum geht es um die gute Akustik in Holzkleiderschränken, über Müsli gegen Trennungsschmerz und Tilars musikalische Inspirationen. Das zweite Album der jungen Funkband Tilar erschien am 25. Oktober und erzeugt eine fröhliche, aufgeweckte Atmosphäre. Die sechs Stücke laden zum Tanzen ein: mit poppiger Funk-Musik. Clara Lucas und der Pianist Joshua Milo sind das Herzstück der Band und komponieren alle Stücke der aus sieben Mitglieder*innen bestehenden Band.
„Unite & Heal”: Der Name ist Programm
Die Bandleader Clara Lucas und Joshua Milo beendeten ihre Beziehung während der Produktion des Albums. Ihrer Trennung verarbeiteten sie zum Teil in ihrer Musik. Das Stück des gleichnamigen Albums „Unite & Heal” bezieht sich auf den Trennungsprozess. In dem gleichnamigen Song geht es darum, die eigene Geschichte zu reflektieren und wie man mit dem Gegenüber umgeht. Und nicht zuletzt auf sich selbst zu achten.
Das Stück „Cereal” sticht mit seinem Titel (übersetzt „Müsli”) thematisch heraus. Aber hinter dem simplen Titel steckt mehr: „Was ist ein Thema, das relativ wenig aufwühlt? Da dachten wir, ja Müsli, weil Joshua voll die Müsli Obsession hat”, sagt Clara Lucas. „Cereal” ist das am aufwendigsten produzierte Stück, denn es spielt sowohl mit Rhythmus- als auch mit Streicher-Elementen.
Optisch erinnert das Album-Cover von „Unite & Heal” mit seinem silbernen Schriftzug und der angeschnittenen Erde an die Weiten des Weltraums. Das Cover knüpft damit an das Weltraum-Thema des vorherigen Albums „Over The Moon” an. Der silberne Schriftzug, ergänzt durch bunte Farbelemente, erinnert an eine Disco und unterstreicht den tanzbaren Charakter des Albums „Unite & Heal”. Die Credits für das Cover-Design gehen an Ishaq Fahim.
Klare Stimme, kein Autotune
Woran erinnert die Musik von Tilar? Clara Lucas erzählt FINK.HAMBURG, dass man schon oft vermutet habe, ihre Stimme sei mit einem Autotune verändert worden – so gut hat sie ihre klare Stimme unter Kontrolle. Gut zu erkennen ist das im Refrain des Stücks „More Than A Friend”: Dort verschmilzt ihre Stimme mit dem Unisono der Bläser und bewegt sich über das ganze Album mühelos durch verschiedene Tonlagen.
Musikalische Einflüsse von Tilar sind bekannte Musiker*innen wie Cory Wong oder auch Michael Jackson, sagt Clara Lucas. Wie Michael Jackson spielt die Band mit Vocal Percussions im Hintergrund – die Stimme bildet also Rhythmen nach – wie im Intro des Stücks „More Than A Friend”. Zudem bietet das Album prägnante Basslines mit hohem Wiedererkennungswert, eine ähnlich klare und vielseitige Stimme und eine Vielzahl von Instrumenten, die auch in Michael Jacksons Hit „Thriller” zu finden sind. Die Inspiration der eingesetzten Streicher kommt durch das belgische Metropole Orchester, das viele Kollaborationen mit Jazz- und Funk-Größen, wie Cory Wong und Jakob Collier umgesetzt hat.
Eigens produzierte Musikvideos? Das hat die Band nicht. Dafür aber Aufnahmen von Live-Konzerten und Tiktoks: Diese kämen – so erzählt Sängerin Clara Lucas – beim Publikum deutlich besser an. Am 20. November wird Tilar ihr von der Stiftung „Initiative Musik” gefördertes Live-Konzert des neuen Albums „Unite & Heal” auf Youtube veröffentlichen.
Am 20. Dezember findet in Köln das Release-Konzert zum neuen Album statt. Danach, am 3. Oktober 2025, spielen Tilar in dem beliebten Live-Musik-Club „Gretchen” in Berlin. Ob es ein Konzert in Hamburg 2025 geben wird, ist noch offen. Eines ist allerdings sicher: Auf den Bühnen ist definitiv mehr Platz als im Schrank!
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