Laut einer neuen Studie der Techniker Krankenkasse sind Hamburgs Kinder nicht ausreichend geimpft. Der Bundestag berät derzeit über eine Masern-Impfpflicht.
Mehr als die Hälfte der 2016 geborenen Kinder in Hamburg sind bis zum zweiten Geburtstag laut einer Studie nur unvollständig geimpft worden. Ihnen fehlen Teilimpfungen, wie die Techniker Krankenkasse (TK) am Donnerstag mitteilte. Insgesamt drei Prozent der Kinder hätten zudem gar keine Impfung erhalten.
“Wenn Kinder unvollständig geimpft sind, sind sie nicht sicher immunisiert”, so Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. Zehn Prozent der 2016 geborenen Kinder in Hamburg seien nicht gänzlich, weitere sechs Prozent überhaupt nicht gegen Masern geschützt. Laut der TK könnten Teilimpfungen aber problemlos nachgeholt werden. Die Ständige Impfkommission am Rober-Koch-Institut empfiehlt insgesamt 13 Impfungen in den ersten zwei Lebensjahren.
Die Impfquoten sind dem Innovationsreport 2019 entnommen, den die TK gemeinsam mit der Universität Bremen veröffentlicht. Für den Report seien Daten von mehr als 5.300 der 2016 in Hamburg geborenen Kinder berücksichtigt worden. Rund 25.000 kam 2016 laut einer Statisik der Gesundheitsbehörde insgesamt in Hamburg zur Welt.
Masern-Impfpflicht für Kinder
Ab heute berät der Bundestag zudem über eine mögliche bundesweite Masern-Impfpflicht. Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit, will diese für Kinder in Gemeinschaftseinrichtungen, vor Kitas, durchsetzen.
Hintergrund ist auch die sogenannte Herdenimmunität. Diese ist laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vor allem für Menschen wichtig, die etwa aufgrund chronischer Erkrankungen nicht geimpft werden können. Diese Personen seien darauf angewiesen, dass ihr Umfeld geimpft ist und ihnen somit Schutz vor der Ansteckung mit Krankheiten bietet. Der Impfschutz des Einzelnen träge also gleichzeitig zum Schutz der Gemeinschaft bei. Einige Krankheiten ließen sich mit Hilfe der Herdenimmunität sogar gänzlich ausrotten.
dag / dpa