Landwirte demonstrierten am Dienstag mit 400 Treckern in Hamburgs Innenstadt gegen das beschlossene Agrarpaket der Bundesregierung. FINK.HAMBURG hat mit jungen Bauern und Bäuerinnen gesprochen.
Mit rund 400 Treckern haben Landwirte aus Schleswig-Holstein am Dienstag in der Hamburger Innenstadt demonstriert. Laut den Organisatoren gilt der Protest dem sogenannten Agrarpaket der Bundesregierung. Es beinhaltet unter anderem eine Einschränkung von Pflanzenschutzmitteln sowie ein Verbot von Glyphosat ab Ende 2023. Zudem soll ein freiwilliges staatliches Tierwohllabel eingeführt werden. In der Kritik der Landwirt*innen steht auch das Mercosur-Handelsabkommen mit Südamerika, das vor allem mit billigen Fleischimporten in Konkurrenz zu den deutschen Landwirt*innen tritt.
Für eine Kundgebung in Hamburg kamen die Demonstrierenden am Rathausmarkt zusammen. Der Protest in Hamburg war Teil einer Großdemonstration der Landwirte, die zeitgleich in Bonn stattfand und zu der unter anderem Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) geladen waren.
Aufruf zur bundesweiten Kundgebung
Das Bündnis Landschafftverbindung, ein Zusammenschluss aus Landwirt*innen, hatte bundesweit zu Kundgebungen aufgerufen. Es sieht vor allem die Wirtschaftskraft und den sozialen Frieden im ländlichen Raum durch die aktuelle Umwelt- und Landwirtschaftspolitik gefährdet. Innerhalb weniger Tage nach Gründung hatten sich in der zugehörigen Facebook-Gruppe schon mehr als 14.000 Menschen zusammengefunden.
Der Zusammenschluss stellt sich gegen das Agrarpaket. Die Teilnehmer*innen werben für ein Miteinander und wollen am politischen Diskurs teilhaben. Insbesondere die Lebensmittelsicherheit, das Tierwohl, der Natur- und der Insektenschutz sind ihre Themen.
Das Bündnis Landschafftverbindung äußert folgende Kritik:
- Das Agrarpaket gefährde bäuerliche Familienbetriebe.
- Die Verschärfung der Düngeverordnung führe zu Unterdüngung.
- Die negative Stimmungsmache, das Bauernbashing, führe zu Ärger und Frustration im Berufsstand und gefährde die Zukunft der Betriebe und des ländlichen Raums.
- Das Mercosur-Handelsabkommen gefährdet durch Billigpreise importierter Waren die Versorgung mit sicheren, qualitativ hochwertigen und geprüften Lebensmitteln aus der Region.