Der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet brachte 2016 wesentlich mehr Energie von Offshore-Windrädern aus der Nordsee an Land als im Vorjahr. Parallel zum Ausbau von Windparks wachsen die Herausforderung an das Transportnetz.
Der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet gab am Mittwoch bekannt, dass das Unternehmen 47 Prozent mehr Energie von den Offshore-Windparks in der Nordsee ans Land gebracht hat als im Vorjahr. Grund für den rapiden Anstieg sind Verbesserungen in der Energiekapazität der Windparks sowie die ausgebauten Anbindungen von Tennet. 2015 hat der von Tennet übertragene Windstrom aus der Nordsee nur 9,6 Prozent der deutschen Windstromerzeugung ausgemacht. Ein Jahr später ist der Wert auf 13,9 Prozent gestiegen. Bis 2025 sollen sieben weitere Anbindungssysteme fertiggestellt werden.
Mit dem neuen Spitzenwert von 10,8 Terawattstunden könnten dem Unternehmen zufolge “die Einwohner von Berlin, Hamburg und Bremen mit Strom versorgt werden”. Lex Hartmann, einer der Geschäftsführer, sieht große Chancen für die Zukunft der Windkraft. Die Weiterentwicklung der Offshore-Windparks könnten ihm zufolge dazu beitragen, die Stromkosten zu senken und das Konzept wettbewerbsfähig zu machen.
Durch den Ausbau von erneuerbaren Energien wachsen die Herausforderung an das Transportnetz: “Der Offshore-Windstrom geht ins Leere, wenn der Ausbau des Stromnetzes an Land nicht Schritt hält mit dem Ausbau der Erneuerbaren”, so Hartmann. Es reiche nicht, vermehrt in erneuerbare Erzeugung zu investieren, ohne gleichzeitig dafür zu sorgen, dass der auf See erzeugte Strom auch dahin kommt, wo er gebraucht wird. Dies könnte durch ein sogenanntes Smart-Grid bewerkstelligt werden, ein intelligentes Stromnetz, das die Energie dorthin verlagert, wo sie gebraucht wird.
Lukas Schepers, Jahrgang 1992, arbeitet als freier Journalist unter anderem für das Stadtmagazin Szene Hamburg. Außerdem ist er Mitherausgeber des Literaturmagazins Nous, für das er Lyrik und Prosa schreibt und illustriert. Nach dem Journalismus- und PR-Studium an der Westfälischen Hochschule in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen zog es ihn zusammen mit seinem Hund, der einem Fuchs zum Verwechseln ähnlich sieht, nach Hamburg. Es folgten Praktika und eine Dramaturgie-Hospitanz am Thalia Theater. Wenn Lukas nicht gerade Schallplatten hört, rollt er auch gerne mal mit dem Skateboard durch seine neue Heimat.