Dirigent Thomas Hengelbrock
Dirigent Thomas Hengelbrock. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Nach Unstimmigkeiten über die Ankündigung um seinen Nachfolger beendet Thomas Hengelbrock seinen Vertrag vorzeitig. Er verlässt das NDR Elbphilharmonieorchester schon 2018.

Der Chefdirigent des NDR Elbphilharmonieorchesters wird das Konzerthaus schon im Sommer 2018 verlassen. Eigentlich sollte er bis 2019 in der Elbphilharmonie Musik machen. Grund für das vorzeitige Ausscheiden sind Konflikte zwischen ihm und dem NDR, der das Orchester trägt.

Der Dirigent und Violinist ist seit 2011 Chefdirigent des Ensembles. Im Juni wurde verkündet, dass er seinen 2019 auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Er wolle sich neuen künstlerischen Herausforderungen widmen, hieß es damals.

Kein “Führungswechsel mit Fingerspitzengefühl”

Nun sagte Hengelbrock der „Welt am Sonntag“, dass er sogar ein Jahr früher gehen wird. Der NDR hatte bereits eine Woche nachdem Hengelbrocks Weggang feststand, den Amerikaner Alan Gilbert als seinen Nachfolger angekündigt. Für Hengelbrock der Grund für die vorzeitige Beendigung seines Vertrages: “Sehr unerfreulich war das Vorgehen des NDR, unmittelbar nach der öffentlichen Ankündigung dieses Schrittes, meinen Nachfolger zu benennen und noch in derselben Woche, in der ich zehn Konzerte zu dirigieren hatte, vorzustellen”, kritisiert er. Das habe nach außen einen ganz falschen Zungenschlag in diese Sache gebracht. Damals kommentierte die ZEIT, dass ein “Führungswechsel mit Fingerspitzengefühl” anders aussehe.

NDR rechtfertigt Vorgehen mit langer Planungszeit

Der NDR rechtfertigt das Vorgehen in einer Pressemitteilung durch lange Vorlaufzeit beim Planen von Proben- und Konzertterminen. „Auch um für das Orchester eine künstlerische Arbeit auf hohem Niveau gewährleisten zu können, war es notwendig, die Planung für die Saison 2019/20 bereits bis zum Sommer dieses Jahres mit dem neuen Chefdirigenten festzulegen. Deshalb erfolgte die Berufung von Alan Gilbert Ende Juni“, so Achim Dobschall, Leiter des Bereichs Orchester, Chor und Konzerte.

Gilberts Vertrag läuft allerdings erst ab 2019. In dem Jahr, das nun zwischen dem alten und dem neuen Dirigenten liegt, wird der designierte Chefdirigent zwei Konzertprojekte leiten. Gastdirigent Krystof Urbanski wird außerdem auch „mit mehreren Programmen die Spielzeit“ prägen, heißt es in der Pressemitteilung des NDR. Weitere Informationen zur Übergangszeit gab der NDR auf Nachfrage von FINK.HAMBURG nicht bekannt.

lus