Zu Hause auf dem Sofa die Fußball-WM verfolgen klingt langweilig? In Hamburg gibt es gute Alternativen: Orte, an denen man gemeinsam mitfiebern kann. FINK.HAMBURG schaut am liebsten an diesen elf Plätzen.
1. Fan-Fest auf dem Heiligengeistfeld
Auf dem Heiligengeistfeld findet auch dieses Jahr wieder das größte Public Viewing statt. Die große Fußball-Arena mit Getränkeständen, VIP-Zelt und einer Show-Bühne bietet ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie. Gezeigt werden den maximal 40.000 Gästen alle Partien mit deutscher Beteiligung auf einer 120 Quadratmeter großen TV-Leinwand. Neu in diesem Jahr: Der Eintritt kostet zwei Euro. Der Fan-Park öffnet unter der Woche zwei Stunden und am Wochenende drei Stunden vor Spielbeginn.
2. WM-Biergarten auf dem Spielbudenplatz
Wem es auf dem Heiligengeistfeld zu voll ist, aber trotzdem gerne in der großen Menge ist, findet zwischen Reeperbahn und Davidwache eine echte Alternative. 2.000 fußballbegeisterte Fans können auf dem Spielbudenplatz bei Bier, Cocktail und Bratwurst ihre Nationalmannschaft anfeuern. Auf mehreren Bildschirmen werden alle Spiele der WM gezeigt. Der WM-Biergarten öffnet in der Woche um 16 Uhr, am Wochenende um 13 Uhr und bei einem früheren Anpfiff eines Spiels eine halbe Stunde vorher. Der Eintritt ist frei.
3. Hofbräu Speersort
Klingt gar nicht nach München, wenn das Hofbräu Wirtshaus am Speersort mit seinem „City-Biergarten“ wirbt. Zumindest ein wenig Wiesn-Stimmung könnte jedoch aufkommen, wenn die knapp 500 Gäste nach einem Deutschlandsieg auf den Bierbänken stehen und dem Siegtorschützen Thomas Müller zujubeln – die Sollbruchstelle des Maßkrugs ausreizend.
Weniger hypothetisch ist dagegen dies: In der Halle können fast 900 Feinschmecker “Hofbräu Schmankerl” wie das halbe Brathendl, die „Kässpätzle“ oder die „resche Haxe“ genießen, um eine Grundlage für das leckere Münchener Bier zu legen. Thomas Müller ist es auch, der auf seinem Trikot präsentiert, wie viele Bildschirme es im Wirtshaus gibt: 13. Bleibt zu hoffen, dass die Zahl Glück bringt und es in Russland für Müllers Nationalmannschaftskollegen aus München und der Welt genauso läuft wie beim Zapfhahn am Speersort. „Oans, zwoa, gsuffa!“ Mia san kostenlos.
4. Hochschule für bildende Künste
Ist das Kunst oder kann das weg? Es ist schon verrückt, was hier abgeht bei unseren Nachbarn. Nur einen Steinwurf entfernt vom Campus Finkenau der HAW gestalten an der Hochschule für bildende Künste (HfbK) kreative wie alternative Menschen beeindruckende Werke. Einiges eint die HAWler mit den Nachbarn: Die Sehnsucht nach Wissen und Kreativität, die Liebe zu den veganen Gerichten in deren Mensa am Kanal, die Vorliebe für große Partys am Ende des Semesters. Nach unserem Rundgang beschreiten wir gerne den fixen Gang rüber zur Fete am Lerchenfeld.
Und nun kommt auch noch der Fußball hinzu. In der Mensa der Kunsthochschule kann man Ballkünstlern wie Julian Draxler beim kreativen Offensivspektakel zujubeln. Die „begehrtesten Spiele“ werden für knapp 100 Gäste auf eine große Leinwand „gemalt“. Und da Kunst ja schließlich für alle da ist, kostet das keinen Eintritt.
5. Strandperle Övelgönne
Lust auf Beachsoccer? Oder zumindest Soccer am Beach? Dann ab in den bekanntesten Kiosk am Övelgönner Elbstrand – die Strandperle! Im Hamburger Westen schaut man nur den Besten beim Kräftemessen im Osten zu.
Eröffnungsspiel, die ganz persönlichen Highlight-Matches der Veranstalter und alle Partien der deutschen Nationalmannschaft kann man hier bestaunen: die Sonne im Nacken und die Füße im Sand, Augen auf die Kräne des Hamburger Hafens gerichtet. Also: schnell Badeshorts anziehen, Eintrittsgeld zu Hause lassen und am Strand frühzeitig die besten Plätze sichern!
6. “Zum Anleger” Wilhelmsburg
Auf der Elbinsel Wilhelmsburg findet im Biergarten “Zum Anleger” eine große Open-Air-Übertragung statt. Mitten im Grünen und direkt am Kanal werden alle Spiele der WM auf Fernsehbildschirmen gezeigt. Hungrige Fans finden hier zudem eine Auswahl an vielfältigen Gerichten und hauseigenem Bier. 600 Besucher können hier jubeln. Bei schlechtem Wetter findet die Übetragung in einem Zelt statt. Geöffnet wird in der Woche um 11:30 Uhr und am Wochenende um 10 Uhr. Der Eintritt ist frei.
7. Haus 73
Direkt neben der Roten Flora liegt das Haus 73: Auf dem Schulterblatt, der berühmten Straße im Schanzenviertel. In dem Haus mit bunter Fassade gibt es ein Kino, Poetry Slams, ein Fußball-Quiz, es treten Bands auf oder DJs sorgen mit elektronischer Musik für Tanzstimmung. Aus dem Tanzen nicht mehr raus kommen Mexikaner und Deutsche gemeinsam – außer beim Aufeinandertreffen der beiden Nationen in der WM-Vorrunde.
Da viele Mitarbeiter aus dem südamerikanischen Land stammen und eine große mexikanische Community vor Ort vertreten ist, werden neben den Spielen mit deutscher auch alle Partien mit mexikanischer Beteiligung auf großen Leinwänden gezeigt. Bei gutem Craft Beer können sie dann Völkerverständigung betreiben an der großen Bar, dem „Galopper des Jahres“.
Und natürlich Fußball schauen: Auf zwei Großleinwänden im Hauptraum laufen die „interessanten“ Spiele und ab dem Viertelfinale aufwärts alle. Hinten, im „Jolly Jumper“, gibt es zwei Leinwände, auf denen wirklich alle Spiele gezeigt werden. Insgesamt fasst das Haus 73 etwa 220 Fußballbegeisterte – oder eben all diejenigen, die einfach die Stimmung in dieser einzigartigen Location aufsaugen möchten.
8. Rieckhof Harburg
Im Rieckhof Kulturzentrum könnt ihr alle Deutschland-Spiele im Rieckhof-Stadion auf einer 20 Quadratmeter großen Bildleinwand mit einer 6000-Watt-Tonalage verfolgen: ZDF-Kommentator Béla Réthy in fettem Sound. Die Spiele schaut man außerdem im Biergarten und in der Kneipe – Partien ohne deutsche Beteiligung werden nur in der Kneipe gezeigt. Speisen und Getränke gibt es natürlich auch. Insgesamt finden hier rund 700 Fans einen Platz. Geöffnet wird 90 Minuten vor Spielbeginn. Der Eintritt ist frei.
9. Pony Bar
Keine Lust auf das Gedränge in der Menschenmenge auf dem Heiligengeistfeld? Was tagsüber ein Studenten-Café ist, wird nachts zu Hamburgs kleinstem Kulturzentrum. Zur WM verwandelt sich die Pony Bar in eine atmosphärische Fußball-Bar mit reichlich Stimmung. Gezeigt werden fast alle Spiele. Im Veranstaltungsraum schauen die vorwiegend jungen Gäste alle Spiele ohne deutsche Beteiligung. Auf der Terrasse und im Kaffee laufen die Partien mit deutscher Beteiligung und alle Duelle ab dem Achtelfinale.
Übertragen werden die Paarungen auf drei Leinwänden und TV-Bildschirmen. Bier und Bratwurst sorgen für das leibliche Wohl. Bis zu 200 Besucher finden Platz zum Jubeln auf der Terrasse, 50 im Kaffee und bis zu 100 Leute im Veranstaltungsraum. Geöffnet hat die Pony Bar in der Woche ab 9 Uhr und am Wochenende ab 10 Uhr. Der Eintitt ist frei.
10. Aalhaus
In der Eckkneipe Aalhaus nahe der S-Bahn-Station Holstenstraße kommt ebenfalls gemütliche Atmosphäre auf. Ähnlich improvisiert wie die schlicht gehaltene Webseite der Bar mutet auch das Straßencafé an, auf dem man bequem im Sitzen auf Treffer anstoßen kann. Ein eher junges und hippes Publikum trinkt Mate, um am „Dauerflimmer“ Tresen-TV alle Spiele schauen zu können. Zudem können Deutschlandspiele auch auf der Leinwand und den drei Fernsehern der Terrasse verfolgt werden. Ab dem Achtelfinale wird dann auf allen Bildschirmen jede Partie übertragen. Wann? Werktags ab 20 Uhr und am Wochenende ab 17 Uhr. Kostet auch nichts.
11. Landhaus Walter
Ein Klassiker: „Elf Freunde müsst ihr sein“, schrieb schon Sportreporter Sammy Drechsel im Jahr 1955 auf das Cover seines Bestsellers. Wie auch die Macher von „11 Freunde“, dem Magazin für Fußballkultur. Das “WM-Quartier” der Zeitschrift ist ein Cover der Originalveranstaltung in Berlin-Kreuzberg und hier geht es mindestens genauso rund: Den elf Freunden aus der deutschen Nationalmannschaft wird dabei zugeschaut, wie sie das Runde ins Eckige jagen – und Mitte Juli hoffentlich ihre Freundschaft vergolden.
Wie schön: Heiraten kann man im Landhaus Walter übrigens auch – und deswegen finden 5.000 Freunde des Fußballs vor allem im Biergarten ihren Platz. Für schmale drei Euro, einer „Sicherheitspauschale“ auf Wunsch der Polizei, können sie sich sicher sein: Auf einer großen Leinwand und mehreren Fernsehern im Freien können sie alle Spiele verfolgen. Und wenn das Wetter mal nicht mitspielt, sich sozusagen auswechselt, dann gehen die Fans nach drinnen – vorausgesetzt es werden dort gerade keine Ringe ausgetauscht.