Wer bald die CDU führt, wird in Hamburg entschieden: Am 7. und 8. Dezember findet in den Messehallen der CDU-Parteitag statt. AKK, Merz oder Spahn – 1001 Delegierte haben die Wahl. Eine Hamburgerin verrät, wer ihr Favorit ist.

“Eine Zeit vor Angela Merkel habe ich aktiv nie mitbekommen”, sagt Antonia Haufler, Landesvorsitzende der Jungen Union in Hamburg. Daher finde sie den CDU-Parteitag, der am 7. und 8. Dezember in den Hamburger Messehallen stattfindet, besonders spannend. Diesmal trifft sich die Partei nicht nur zur inhaltlichen Diskussion, sie wählt auch eine neue Führung. 18 Jahre lang hat Angela Merkel diesen Job gemacht.

Vor dem CDU Parteitag haben wir mit Antonia Haufler, Landesvorsitzende der Jungen Union Hamburg gesprochen.
Antonia Haufler, Landesvorsitzende der Jungen Union Hamburg. Foto: A. Haufler.

Wie sich die CDU demnächst ausrichtet, hängt vom Kandidaten ab, so Haufler. Und davon gibt es eine ganze Menge. Eine realistische Chance, die Wahl zu gewinnen, haben eigentlich nur drei: Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn.

Die Parteichefin oder der Parteichef wird in der Regel auch Kanzlerkandidat*in. Wobei das nicht sicher ist. Vor der nächsten Bundestagswahl wird es einen weiteren Parteitag geben, auf dem theoretisch der Parteivorsitz schon wieder abgelöst werden könnte.

1001 Delegierte beim CDU-Parteitag

Der CDU-Parteitag besteht aus 1001 Delegierten der Landesverbände, der Auslandsverbände sowie den Ehrenvorsitzenden. Welcher Verband wie viele Delegierte zum Parteitag schickt, richtet sich nach der Zahl seiner Mitglieder und nach dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl. Heißt: Wer viele Wählerstimmen bekommen hat, darf auch viel mitentscheiden.


Die Delegierte Antonia Haufler aus Hamburg ist zum ersten Mal auf einem CDU Parteitag dabei:

Interview mit Antonia Haufler, Landesvorsitzende der Jungen Union


Über welche Themen wird geredet?

Neben der Wahl werden die Delegierten die Grundlinie ihrer Politik besprechen. Was genau Thema sein wird, ist noch unklar. Aktuell sieht es aber danach aus, dass der UN-Migrationspakt auf die Tagesordnung gesetzt wird. Über die europäische Flüchtlingspolitik wird in der CDU grade besonders gerne diskutiert.

Die Kandidaten für den Parteivorsitz

Annegret Kramp-Karrenbauer: Sie gilt als Favoritin der Kanzlerin. Merkel war begeistert, als AKK, wie sie oft genannt wird, 2017 die Landtagswahl im Saarland gewann. Damit hatte niemand gerechnet. Kramp-Karrenbauer ist der Meinung, dass die Partei wieder mehr Feuer braucht, um jüngere Menschen anzusprechen. Ihr wird nachgesagt, dass sich mit ihr am Kurs der CDU nicht viel ändern würde. Aktuell ist ihr wichtig, Bezieher*innen von kleinen Renten zu entlasten. Sie will bei den Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung ansetzen: “Bei diesen Beiträgen sollten wir die Menschen entlasten.” Größter Aufreger: Kramp-Karrenbauer lehnt die Ehe für Alle grundsätzlich ab und drückte 2015 ihre Befürchtung aus, dass an ihr die Gesellschaft zerbrechen könnte.

Friedrich Merz: Seine Kandidatur war eine Überraschung, immerhin hat Merz die letzten Jahre abseits der Politik als Wirtschaftsanwalt gearbeitet. Merz ist Finanzexperte und Vertrauter des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble. Er ist Aufsichtsratsmitglied des Bankhauses HSCB Trinkaus & Burkhardt und der Gesellschaft zur Vermögensverwaltung Blackrock. Gegen beide ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang des Skandals um Cum Ex-Geschäfte. Auf einer Regionalkonferenz stellte Merz das Grundrecht auf Asyl infrage, relativierte aber später seine Aussage, “weil wir Politik aus christlicher Verantwortung und vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte machen.”

Jens Spahn: Er ist konservativer Kritiker der Kanzlerin. Der amtierende Gesundheitsminister ist für seine widersprüchlichen Äußerungen bekannt. Er schlug beispielsweise vor, dass das Pflegepersonal einfach mehr arbeiten müsse, damit es eine bessere Versorgung gäbe. Gleichzeitig versucht er durch die Reformierung der Finanzierung von Pflege dem Pflegenotstand entgegenzuwirken. Auch parteiintern wird ihm vorgeworfen, dass er mit seinen Äußerungen zu stark polarisiert. Beispielsweise sagte er, dass es in Afghanistan sichere Regionen gebe, weil dort schließlich auch deutsche Soldaten stationiert seien.

ps/dpa