Ruderer Torben Johannesen ist zum zweiten Mal Hamburgs Sportler des Jahres. Die Beachvolleyballer Julius Thole und Clemens Wickler sind als Mannschaft des Jahres ausgezeichnet worden. Michael Stich wurde für sein Lebenswerk geehrt.
“Dass er zum zweiten Mal gewonnen hat, spricht nicht gegen die Sportstadt Hamburg, sondern für ihn”, sagte Laudator Thorsten Schröder über Hamburgs Sportler des Jahres 2018. Der 24-jährige Torben Johannesen gewinnt nach 2017 erneut bei der Hamburger Sportgala. Der Ruderer holte in diesem Jahr mit dem Deutschlandachter den Weltmeistertitel. “Das war auf jeden Fall das beste Jahr meiner Karriere”, sagte er nach der Preisverleihung.
Weitere Sportler wurde geehrt: Die beiden Beachvolleyballer Julius Thole und Clemens Wickler sind “die Entdeckung des Jahres”, verkündet Laudatorin Claudia Neumann. Bei den World-Tour-Finals am Hamburger Rothenbaum sind sie nur mit einer Wildcard gestartet – und holten überraschend den vierten Platz. Am Timmendorfer Strand wurden sie in ihrer ersten gemeinsamen Saison direkt Deutscher Meister. Julius Thole hatte nach der Ehrung das nächste Ziel schon im Blick: “Als großes Highlight steht im nächsten Jahr die Heim-WM an.”
Die Sportler des Jahres wurden durch ein Publikumsvoting und durch Stimmen der Initiatoren und Finanziers der Gala bestimmt.
Michael Stich appelliert an die Stadt
Der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) gewann den Active-City-Award. Der größte Segelverein Deutschlands feierte 2018 sein 150-jähriges Bestehen. In diesem Jahr trug er den Helga Cup aus, eine Segelregatta, bei der nur Frauen teilnehmen dürfen.
Emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Ehrenpreises für Michael Stich. Der Wimbledonsieger von 1991 ist in diesem Jahr zum letzten Mal Veranstalter des Tennisturniers am Rothenbaum gewesen. Das Publikum feierte ihn mit minutenlangen Standing Ovations. “Die letzten zehn Jahre waren fantastisch. Schöner hätte mein Abschied dieses Jahr nicht sein können.” Seine Dankesrede beendete er mit dem Appell an Stadt, Wirtschaft, Sport und alle Hamburger “mehr miteinander zu reden, als übereinander.”
Der “Hamburger Supersommer” 2018
Im Eröffnungsfilm zur Gala wurde auf den “Hamburger Supersommer” zurückblickt: Vom Marathon, über die Kinderolympiade, bis zum Iron Man. Auch schwarze Kapitel, der HSV-Abstieg und die Randale einiger Fans im Volksparkstadion, wurden thematisiert.
Vor der Verleihung der Preise sprach Anne Patzwald, Rollstuhlbasketballerin der Hamburger BG Baskets, über die Weltmeisterschaft, die im August in Wilhelmsburg ausgetragen wurden. “Die WM in Hamburg war wichtig, damit die Leute erfahren, dass wir eine Mannschaft in der Ersten Liga haben”, so die Sportlerin. Auch Innensenator Andy Grote saß während der WM probeweise im Rollstuhl und zeigte sich begeistert: “Ein Sport, der Laune macht.”
Marcell Jansen sorgt für Lacher
Einen Tag nach der Bekanntgabe, dass Marcell Jansen im Januar als Präsident des HSV zur Wahl steht, sprach der Ex-Profi bei der Gala von seiner Liebe zur Stadt Hamburg. Er sei in seiner Zeit beim HSV “mit den Fans zusammengewachsen.” Er habe selten “Fans gesehen, die so lange gelitten haben und keinen Zentimeter vom Verein abgewichen sind.” Konkrete Inhalte, was er für seine Präsidentschaftswahlkampf plant, gab er nicht bekannt.
Dafür sorgte Jansen für den Lacher des Abends: Auf die Frage, warum die Kandidaten für die Präsidentschaft schon eine Woche früher als geplant bekanntgegeben wurden, antwortete er nur: “Das passiert in Hamburg schon manchmal.”
Vier Fragen an Michael Stich
FINK.HAMBURG: Seit Juli 2018 sind Sie nicht mehr Direktor des Tennisturniers am Rothenbaum und schnürten für ein Showmatch die Tennisschuhe. Ein würdiger Abschied?
Michael Stich: Der Rahmen hätte nicht besser sein können. Das Wetter war in diesem Jahr besonders gut, das Spielfeld war klasse und mein Match gegen John McEnroe ein toller Abschluss meiner langen Tenniskarriere.
Damit liegen zehn Jahre mit vielen Höhen und Tiefen hinter ihnen. Was bleibt zurück?
Es war eine fantastische Zeit. Wir haben aus einem nicht so gut funktionierenden Turnier ein besseres gemacht. Wir haben den Menschen Tennis wieder näher gebracht und dazu beigetragen, dass es sowas weiterhin gibt. Es bleiben eigentlich nur gute Erinnerungen.
In Ihrer Zeit als Direktor hat es aber keinen deutschen Turniersieger gegeben…
Ich hätte mir gewünscht, dass es einer schafft, denn ich muss nicht noch weitere 25 Jahre der letzte deutsche Sieger sein. Es waren zwar mit Tommy Haas (Anm. d. Red.: Finalist 2012) und Florian Mayer (Anm. d. Red.: Finalist 2017) zwei Deutsche knapp dran, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Man braucht auch das Quäntchen Glück.
Sie sind der erste, der auf der Hamburger Sportlergala mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde. Wo ordnen Sie diesen Preis in Ihrer großen Sammlung an Auszeichnungen und Titeln ein?
Es ist eine tolle Bestätigung und Anerkennung für die Leistung über einen langen Zeitraum. Es macht mich sehr glücklich, dass ich auch für die Stiftungsarbeit und das Tennisturnier ausgezeichnet wurde.