Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr sind in Hamburg vergleichsweise teuer. Nirgends in Deutschland zahlt man mehr. Neue Zahlen lösen in der hiesigen Politik eine Debatte um Preise und die Verkehrswende aus.

Hamburg hat deutschlandweit die teuersten Monatstickets für den öffentlichen Nahverkehr. Das geht aus einem Preisvergleich des Automobilclubs ADAC hervor. In Hamburg kostet eine Monatskarte 109,20 Euro. Im Vergleich dazu zahlen Pendler in München mit 55,20 Euro pro Monat etwas mehr als die Hälfte.

Beim Preis für ein Einzelticket im Nahbereich liegt der Hamburger Verkehrsverband (HVV) mit 2,30 Euro hingegen auf Platz zwei der günstigsten Anbieter. Nur in Mannheim kostet eine vergleichbare Fahrt 50 Cent weniger. Zudem ist Hamburg, neben Frankfurt und Hannover, die einzige Stadt in der eine kostenlose Fahrradmitnahme (Sperrzeiten beachten) möglich ist.

HVV kritisiert den Preisvergleich

Ein HVV-Sprecher kritisiert den Vergleich des Automobilclubs. Der ADAC vergleiche Äpfel mit Birnen. Die Monatskarte Hamburg AB zum Preis von 109,20 Euro gelte weit über das Hamburger Stadtgebiet hinaus. Das Münchner Monatsticket für 55,20 Euro gelte nur in der Münchner Innenstadt.

Der ADAC weist die Kritik zurück. Um wie in München in der Innenstadt und den angrenzenden Stadtteilen fahren zu können, müsste ein Kunde in Hamburg vier Zonen buchen, was preislich der Monatskarte AB entspreche. München sei mit einem Ringsystem tariflich günstiger aufgestellt.

Kritik aus der Politik

Auch die Hamburger Politik greift das Thema auf. “Hamburgs Busse und Bahnen sind zu teuer. Und trotzdem stimmt der Service nicht”, sagte Dennis Thering, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Heike Sudermann, verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion schreibt auf Twitter: “Runter mit den Ticketpreisen, sonst wird das nix mit der Verkehrs- & Klimawende”.

Ingo Meyer, Vorstandsvorsitzender des ADAC Hansa, hält eine Preissenkung ebenfalls für notwendig. 69 Prozent der Autofahrer sind nach einer Umfrage des ADAC die Kosten für Bus und Bahn zu hoch. Zudem sei die Abschaffung der Park-And-Ride-Gebühren erforderlich, für die Hamburger nochmals 100 Euro im Jahr aufbringen müssten.

dub/dpa

Titelbild: Linus Follert/Wikipedia Commons