Unter gleißender Sonne kämpften zehn Hochschulen bei der 19. Auflage der Präsidiumscup-Regatta um die Vorherrschaft auf der Alster. FINK.HAMBURG hat die HAW-Mannschaft begleitet.

Die Wolken haben sich rechtzeitig verzogen. Die Außenalster reflektiert das Sonnenlicht auf den klobigen Pokal. Der 19. Präsidiumscup der Hamburger Hochschulen startet gleich und die äußeren Bedingungen könnten für eine Segelregatta kaum besser sein — zumindest für Beobachter*innen.

“Ein paar Windstärken mehr wären schon nicht schlecht. Aber die Bepflanzung und Bebauung rund um die Außenalster machen das schwer”, sagt Christoph Maas. Der HAW-Professor ist so etwas wie der Kapitän der achtköpfigen Crew. Er ist heute bereits zum 15. Mal dabei.

Isotonische Hopfengetränke für die Nerven

Verpflichtend für alle Teams ist auch die Teilnahme eines Präsidiumsmitglieds. Für die HAW Hamburg steigt Präsident Micha Teuscher persönlich mit ins Segelboot. Neben Teuscher und Maas komplettieren sechs HAW-Studierende die Mannschaft. Gesegelt wird in Zweierteams, zwischen den fünf Runden wechselt das Duo.

Bevor es aufs Wasser geht, verrät Hochschulsport-Geschäftsführer Jörg Förster welchem Team welches Boot zugelost wurde. Die Fachverantwortlichen für Segelsport, Stephan Szczepaniak und Philipp Hatje, leiten die Steuermann- und Steuerfraueinweisung: Hierfür wird die Route am Whiteboard skizziert und das Wissen in Sachen Flaggenkunde aufgefrischt.

Dann machen sich alle gemeinsam in Ruderbooten auf zum Steg des nahegelegenen Ruderklubs Hansa. Während sich die Startenden vorbereiten, gönnen sich andere Teilnehmer*innen schon einmal ein isotonisches Hopfengetränk. Zunächst gibt es aber nur die alkoholfreie Variante, es muss ja noch Sport betrieben werden.

“Der Dritte Platz aus dem Vorjahr ist schon das Ziel”

Trotz der Erfahrung sei man noch immer ein wenig aufgeregt, so kurz bevor es losgeht, sagt Maas. Schließlich wolle man das Boot nicht an einer schlechteren Position an das nächste Duo weitergeben. “Wir wollen schon vorne mit dabei sein.”

Auch Sarah Meyer, die heute das erste Mal für die HAW an den Start geht, ist ambitioniert: “Der dritte Platz aus dem Vorjahr ist schon das Ziel”, sagt die Studentin. Sie wird heute mit Benjamin Eisenschmidt, der schon vergangenes Jahr mit dabei war, die zweite und die letzte Runde absolvieren.

Das HAW-Team 2019.
Das HAW-Team 2019. Foto: Dustin Balsing

Das Rennen beginnt für das HAW-Team zunächst verheißungsvoll. Mandy Twarkowski und Julian Eisenschmidt führen das Feld auf dem Weg zur ersten Boje an. Doch noch bevor sie die gelbe Kugel erreichen, werden sie langsamer, bleiben fast stehen und werden von sechs Booten passiert. “Wir sind in ein Windloch geraten und kamen nicht weiter, das hat uns leider das Rennen gekostet”, erklärt Twarkowski später.

Der erste Wechsel läuft dafür nach Plan. Zwar nicht in der Zeit eines Formel-1-Boxenstops,  dafür aber um einiges spektakulärer: Eisenschmidt hechtet unter dem Segel hindurch und rollt sich in Becker-Manier auf dem Steg ab Szenenapplaus.

Auf dem Wasser herrscht indes ordentlich Verkehr. Nicht nur die zehn Segelboote ziehen ihre Runden. Auch Alsterdampfer, Tretboote, Kanus und Stand-Up-Paddler kreuzen den laufenden Wettkampf. Das Fahrverhalten der Segelboote verändere das zwar nicht, “aber irritierend ist es hin und wieder schon”, sagt Twarkowski.

HAW-Crew kollidiert mit Fresenius-Team

Die Crew der Kühne Logistics University (KLU) wechselt mit einem deutlichen Vorsprung in die dritte Runde. Das restliche Feld ist eng zusammengerückt, am Steg wird es daher kuschelig, Mannschaft drängt sich an Mannschaft. Das HAW-Team kollidiert beim Wechsel mit dem Boot der Hochschule Fresenius, doch allzuviel Zeit geht dabei nicht verloren.

Die KLU-Truppe lässt sich allerdings den klaren Vorsprung nicht mehr nehmen. Alle werden im Zieleinlauf fair beklatscht, auch wenn ein Tretboot-Duo den Applaus für den Drittplatzierten fälschlicherweise für sich beansprucht.

Die HAW-Crew fährt als Nummer sieben ins Ziel. “Natürlich analysiert man das jetzt, so ein bisschen Fachsimpeln gehört einfach dazu”, sagt Maas. Das sei nunmal ein Ritual des Gemeinschaftsgefühls. “Wenn wir gewonnen hätten, hätten wir genauso viel diskutiert.”