Legendäre Bratkartoffeln, Erdnussschalen auf dem Boden und großzügige Öffnungszeiten: Das und noch viel mehr zeichnet Hamburgs Kultkneipen aus. Hier trinken die Hamburger ihr Bier am liebsten.
Diese Kultkneipen gehören seit Jahrzehnten zu den Urgesteinen der Hamburger Kneipenszene: Die Blaue Blume östlich des Altonaer Bahnhofs, die Glocke im Stadtteil Hoheluft, Frau Möllers in St. Georg und das Zwick in Pöseldorf. Ihren Pichen bleiben die Hamburger treu, wie Uwe Seeler dem HSV. Darauf wird angestoßen!
Die Blaue Blume – Neue Mitte Altona
An der Ecke Gerichtsstraße und Harkortstraße in Altona beleuchtet ein geschwungener Schriftzug die graue Fassade. Gegenüber der Blauen Blume grenzt ein Zaun das Gelände der ehemaligen Holstenbrauerei ein. Das Hamburger Bier ist eines der wenigen, die in der Kultkneipe nicht ausgeschenkt werden. Vom bayrischen Hellen bis zum bio-zertifizierten Craftbier aus Hamburg – die Auswahl ist riesig. Drei Seiten lang, um genau zu sein.
Die Blaue Blume in der neuen Mitte Altona wird nun umgepflanzt, der Mietvertrag wurde nach Jahrzehnten beendet. Zum 1. Januar muss die Gastronomie ausziehen, bis dahin wird aber noch fleißig gekocht und ausgeschenkt. Gott sei Dank wurde schnell ein neuer Standort gefunden, der nur wenige Schritte entfernt ist. Zwischen den modernen Wohnhäuser der neuen Mitte Altona und dem neu eröffneten Park in dem Gebäude der alten Kleiderkasse der Deutschen Bahn soll sie am 1. März neu eröffnet werden. Dort gibt es dann weiterhin die legendären Bratkartoffeln von Wirtin Karin Wege.
Die Blaue Blume | Gerichtstraße 49 | Mo-Sa: 17 bis 0 Uhr, So: 16 bis 23 Uhr
Die Schramme 10 – Eppendorf
Wer die Schramme 10 betritt, sollte auf den Boden achten. Zu späterer Stunde (oder nach einem hitzigen Fußballspiel) ist dieser übersät mit Erdnussschalen. Auf jedem Tisch stehen die Nüsse in kleinen geflochtenen Körben bereit, um auseinander genommen zu werden. Wie selbstverständlich landen die Schalen auf dem Boden. Aber nicht nur die Erdnüsse machen den Aufenthalt in der gemütlich-gammeligen Kultkneipe zum Fest. Bei Chili, Pasta oder Folienkartoffel schmeckt das Feierabendbier erst so richtig gut.
Schramme 10 | Schrammsweg 10 | Mo-Do: 15 bis 2 Uhr, Fr: 15 bis 4 Uhr, Sa: 12 bis 4 Uhr, So: 12 bis 2 Uhr
Frau Möller – St. Georg
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“Frau Möller ist wie ein uriges Hamburger Wohnzimmer: gemütlich. Es gibt gute Hausmannskost und Fußball”, sagt Marcel Evers Cano, der hier seit Jahren hinter der Theke steht, wann immer es sein Studium zulässt. “Und wir haben sieben Bier vom Fass”, ergänzt er. Neben der umfangreichen Auswahl an Kaltgetränken gibt es bei Frau Möller wechselnde Tagesgerichte. Nicht nur die St. Georgianer kommen hier gerne zum Abendessen. Ab dem frühen Abend füllt sich die Kultkneipe mit Feierabenddurstigen aus der ganzen Stadt, mit Touristen und Studenten. Tipp: Frau Möller bietet jeden Morgen ab 8 Uhr auch Frühstück an!
Frau Möller | Lange Reihe 96 | Mo-Do: 8 bis 4 Uhr, Fr-Sa: 8 bis 5 Uhr, So: 8 bis 3 Uhr
Erika’s Eck – Schanzenviertel
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Auf dem Weg vom Kiez nach Hause noch Appetit auf eine warme Mahlzeit? Dann ist Erika’s Eck häufig die erste Wahl. Der kleine Abstecher in die Schanze lohnt sich – egal zu welcher Uhrzeit. Denn hier gibt es warme Küche von 17 bis 14 Uhr am nächsten Tag. Und ab 24 Uhr sensationelle Fischbrötchen und andere belegte Halbe. Dafür lieben die Hamburger diese urige Ecke. Beim letzten Bier des Abends kann aber auch ein Schnitzel mit Pommes oder Bratkartoffeln genossen werden. Das Fleisch dafür bezieht die Kultkneipe traditionell vom Fleischgroßmarkt nebenan.
Erika’s Eck | Sternstraße 98 | Mo-So: 17 bis 14 Uhr
Zwick – Pöseldorf
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Das Zwick am Mittelweg hat schon viele Liebespaare zusammengeführt. Saure und Mexikaner, Staropramen und Bananenweizen, Jenny Elvers und Heiner Lauterbach und viele mehr. Hier sind schon einige Promis über die Barhocker gerutscht, Otto Waalkes und H. P. Baxxter gehören quasi zum Mobiliar. Seit der Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes in Hamburg besteht die Karte ausschließlich aus flüssiger Nahrung – was aber keinesfalls für schlechte Stimmung sorgt.
Zwick Pöseldorf | Mittelweg 121 b | Mo-Fr: 18 Uhr bis Open End, Sa-So: 19 Uhr bis Open End
Die Glocke – Hoheluft
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Bratkartoffeln, Fußball, Frischgezapftes und draußen sitzen – dafür können sich die Hamburger begeistern. Die Glocke an der Ecke Isestraße und Klosterallee ist eigentlich immer voll. Egal ob am Dienstag oder Freitagvormittag, wenn nebenan der Isemarkt den Platz unter der U-Bahnbrücke einnimmt, oder abends, wenn die gemütlich rustikalen Räume sich langsam mit Gästen füllen. Im Sommer sind die Plätze draußen zuerst besetzt und im Winter sollte vorsichtshalber ein Tisch reserviert werden!
Die Glocke | Klosterallee 65 | Mo, Mi, Do, Sa: 12 bis 2 Uhr, Di: 9 bis 11 Uhr, Fr: 9 bis 23 Uhr, So: 12 bis 0 Uhr
Zum Seeteufel – Ottensen
“Der Seeteufel ist für uns wie ein Vereinsheim, Evi wie unsere Trainerin. Wir gehen schon ewig hierher”, erzählt Cornelius Jebe, Mitglied des Seeteufel e.V. Der freundschaftliche Hockeyverein, der seinen Namen der gleichnamigen Kneipe gewidmet hat, zeigt hier regelmäßig Sportlichkeit am Glas. Die ganzen 27 Quadratmeter der Kneipe sind komplett behängt mit Netzen, bunter Beleuchtung, Seemannsgarn und skurriler Deko. Hinter der Theke steht Urgestein Evi, Evelyn Subbert, die ihren Gästen ordentlich einheizt. Seit sie die ehemalige Seemannskneipe übernommen hat, wächst die Anzahl der Stammgäste in der Kultkneipe stetig. Ihretwegen, aber auch wegen Hans Albers, dessen Double immer mal wieder für einen Auftritt vorbeischaut.
Zum Seeteufel | Elbchaussee 4 | Mi-Sa: 20 bis 2 Uhr
Titelfoto: Carlotta Schaffner