Der Strukturwandel machte dem Einzelhandel schon vor Corona zu schaffen. Durch die Pandemie ist das Insolvenzrisiko gestiegen. Die Handelskammer Hamburg fordert nun ein 50 Millionen Euro schweres Investitionsprogramm.

Vertreter der Handelskammer Hamburg und der Einkaufszentren haben am Dienstag von der Stadt Hamburg ein 50 Millionen Euro schweres Investitionsprogramm gefordert, um Insolvenzen im Einzelhandel zu verhindern. Der Einzelhandel war schon vor der Pandemie vom Strukturwandel betroffen, jetzt wurde der Prozess jedoch beschleunigt.

Das Geld soll in die Modernisierung von Stadtteilzentren in Hamburg fließen. Die Investitionssumme sei wichtig, um die Aufenthaltsqualität in den Quartieren zu verbessern, sagte Handelskammer-Präses Norbert Aust. Dadurch erhofft sich der Einzelhandel, dass sich die Menschen länger in den Zentren aufhalten.

Kleine Geschäfte mussten dicht machen

Seit die Bundesregierung Mitte März vereinbart hat, dass der Einzelhandel Geschäfte schließen muss, leidet die Branche. Mehr Menschen sind auf den Geschmack gekommen, online zu shoppen: schnell und bequem von zu Hause. Selbst mit leichten Lockerungen für die Öffnung des Einzelhandels  stehen Geschäfte vor dem Aus. Kleine Geschäfte haben aufgegeben und selbst große Ketten wie Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen kündigen zahlreiche Schließungen an.

Das geforderte Investitionsprogramm soll es möglich machen, öffentliche Räume und Plätze auszubauen und zu modernisieren. Allerdings soll das Geld in der aktuellen Wahlperiode für Einkaufsorte außerhalb der Hamburger Innenstadt eingesetzt werden. Für die Arbeiten in der Innenstadt, wünscht sich die Handelskammer weitere 50 Millionen Euro. Laut Aust würde davon nicht nur der Einzelhandel profitieren, sondern auch die Gastronomie.

Zudem sollen Quartiersmanager angeheuert werden, die den Prozess vorantreiben. Die Kosten würden sich jährlich auf etwa 200.000 Euro belaufen, sagt Aust. Die Unternehmen vor Ort decken momentan diese Kosten. Das soll sich aber auch ändern: Die Handelskammer fordert, dass sich die Stadt Hamburg zu einem Drittel dauerhaft an diesen Kosten beteiligt. Die Kosten sollen sich auf je 60.000 Euro pro Quartier belaufen.

Darüber hinaus fordert die Handelskammer, den versäumten verkaufsoffenen Sonntag vom 5. April 2020 in der Adventszeit nachzuholen.

erg/dpa

Titelbild: Christian Charisius/dpa