Verdi ruft im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts am Mittwoch zum Streik auf. Allein in Hamburg sind knapp 70.000 Beschäftige von der Tarifrunde betroffen.
Die Gewerkschaft Verdi hat an diesem Mittwoch zum ganztägigen Streik in Hamburg aufgerufen. Dabei geht es um die Erhöhung der Tarife im öffentlichen Dienst. Dazu zählen Beschäftigte der Bezirksämter, Landesbetriebe, Hochschulen, Schulen und der Sozialbehörde. Sie alle sind aufgerufen teilzunehmen.
Der Streik startete mit einer Auftaktkundgebung um 12 Uhr vor dem Gewerkschaftshaus in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs. Anschließend war ein Demonstrationszug zum Gänsemarkt geplant, wo um 14 Uhr eine weitere Kundgebung stattfand. In der Finanzbehörde stand außerdem ein Gespräch mit Finanzsenator Andreas Dressel von der SPD an. So wolle man gestärkt in die zweite Verhandlungsrunde am 1. und 2. November in Potsdam gehen, so Sieglinde Frieß, die stellvertretende Vorsitzende von Verdi in Hamburg. Die ersten Verhandlungen für bundesweite Tariferhöhungen fanden bereits Anfang Oktober statt.
Verdi-Streik für fünf Prozent mehr Gehalt
In der aktuellen Tarifrunde geht es allein in Hamburg um etwa 70.000 Beschäftige, darunter 40.000 Beamt:innen. In ganz Deutschland sind rund 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte, 1,4 Millionen Beamt:innen und eine Million Versorgungsempfänger:innen betroffen.
Verdi fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes eine Gehaltserhöhung von fünf Prozent, mindestes aber 150 Euro monatlich. Für das Gesundheitswesen sind sogar 300 Euro angesetzt. Diese Forderungen hat die Tarifgemeinschaft deutscher Länder schon im Vorfeld als unrealistisch abgewiesen. Auch Finanzsenator Dressel bezeichnete die geforderten Erhöhungen als “eindeutig zu hoch”. Er nimmt als stellvertretender Vorsitzender der Tarifgemeinschaft an den Verhandlungen teil.
Zudem habe die Corona-Pandemie nochmal deutlich gemacht, dass es an Personal fehle, sagte Frieß. Beschäftigte leisteten herrvoragende Arbeit, dabei sei die Belastungsgrenze “oft schon überschritten”. Im Tarifstreik ginge es auch um die Verbesserung der Lebensbedingungen in einer reichen und teuren Stadt wie Hamburg.
meh/dpa