263 Erkrankungen in Deutschland – und auch in Hamburg steigen die Fälle an Affenpocken. Seit heute stehen Impfstoffe bereit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berät über einen internationalen Gesundheitsnotstand.
Die Zahl der Fälle an Affenpocken-Erkrankungen ist wieder angestiegen. Bis Dienstag konnte das Virus bei 16 Personen in Hamburg nachgewiesen werden, so der Sprecher der Hamburger Sozialbehörde, Martin Helfrich. Bisher sei es bei keiner Infektion zu lebensbedrohlichen oder sehr schweren Krankheitsverläufen gekommen. Der erste Patient wurde Ende Mai im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf behandelt.
Impfung gegen Affenpocken
In der EU ist der Impfstoff Imvanex zugelassen, der zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden kann. Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach steht der Impfstoff seit dem 15. Juni in Deutschland bereit. Zusätzlich zu den ersten 40.000 Dosen werden weitere 200.000 erwartet.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt gefährdeten Gruppen, sich impfen zu lassen. Hierzu gehören Menschen ab 18 Jahren, die engen körperlichen Kontakt zu Infizierten hatten und Laborpersonal, das ohne Schutzausrüstung mit Proben von Infizierten zu tun hatte.
Obwohl das gleiche Übertragungsrisiko für Menschen unabhängig ihrer sexuellen Orientierung besteht, gelten laut STIKO homosexuelle Menschen als Teil der gefährdeten Gruppe. Für sie wird eine Impfung ebenfalls empfohlen, da die Affenpocken-Fälle in Deutschland größtenteils bei homosexuellen Männern festgestellt wurden.
Die Grundimmunisierung soll laut Robert-Koch-Institut (RKI) mit zwei Impfstoffdosen in einem Abstand von etwa 28 Tagen erfolgen. Wenn in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurde, reicht eine Dosis.
Infektion und Symptome
Bei einer Infektion empfiehlt das RKI, sich für 21 Tage zu isolieren und sich möglichst innerhalb von 14 Tagen nach dem Kontakt impfen zu lassen.
Die Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen (Inkubationszeit) liegt bei fünf bis 21 Tagen. Zu den ersten Symptomen zählen Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten. Nach einigen Tagen entwickelt sich ein Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen, der dann verkrustet und abfällt. Die Symptome dauern in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an und verschwinden meist auch ohne Behandlung von selbst.
Laut RKI sind in Deutschland 263 Affenpocken-Fälle bekannt, in der EU laut EU-Gesundheitskommision etwa 900, und rund 1800 weltweit.
WHO Notfallausschuss
Aufgrund der hohen Zahlen weltweit, kündigte die Weltgesundheitsorganisation WHO am Dienstag an, nächste Woche einen Notfallausschuss einzuberufen. Der Generaldirektor berät mit einem Gremium, ob es sich bei dem Affenpocken-Virus um eine “gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite” handelt. Die WHO erklärte Ende Januar 2020 einen internationalen Gesundheitsnotstand in Zusammenhang mit dem Coronavirus, der höchsten Alarmstufe und einen “Call to Action” für die Mitgliedsstaaten.
Außerdem will die WHO das Affenpocken-Virus umbenennen, um mögliche Stigmatisierung und Diskriminierung zu vermeiden.
fra/dpa