Stillstand an Deutschlands Seehäfen: Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) ruft zu einem 24-stündigen Warnstreik auf.
In den Seehäfen Emden, Bremerhaven, Bremen, Brake, Wilhelmshaven und Hamburg sollen an diesem Morgen mehrere tausend Beschäftigte mit Beginn der Frühschicht ihre Arbeit niederlegen. Ziel des Streiks ist es, im Tarifstreit um höhere Löhne den Druck zu erhöhen. Verdi fordert erneut für die 12.000 Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Betrieben eine Lohnerhöhung.
Vierte Tarifverhandlungsrunde ohne Ergebnis
Im Tarifkonflikt mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro und einen “tatsächlichen Inflationsausgleich” bei einer Tariflaufzeit von zwölf Monaten. Des Weiteren verlangen sie für Vollcontainerbetriebe eine Erhöhung der jährlichen Zulagen um 1.200 Euro.
„Das von den Arbeitgebern in der vierten Verhandlungsrunde vorgelegte Angebot ist völlig unzureichend; es hat keine substanzielle Verbesserung zum vorherigen Angebot gebracht, sondern sich als klassische Mogelpackung entpuppt“, sagte ver.di-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth.
ZDS: Warnstreik nicht verhältinsmäßig
In seinem nach eigenen Angaben “finalen” Angebot bietet der ZDS bei einer Tariflaufzeit von 18 Monaten eine Anhebung der Stundenlöhne um 1,20 Euro – im Autoumschlag um 90 Cent – an und ist mit der Anhebung der Zulage um 1.200 Euro einverstanden. Als Inflationsausgleich schlägt der Verband in Vollcontainer-Betrieben eine Einmalzahlung in Höhe von 1.000 Euro und in konventionellen Betrieben in Höhe von 500 Euro vor.
Der ZDS verurteilt den Streik. Ulrike Riedel, Verhandlungsführerin des ZDS, warf der Gewerkschaft Verdi Kompromisslosigkeit vor und forderte ein geordnetes Vermittlungsverfahren zusammen mit dem ZDS.
Demonstration ab 9 Uhr
Um 9 Uhr startete in Hamburg vor dem Sitz des ZDS in der HafenCity eine Demonstration. Verdi rief ihre Mitglieder dazu auf, von dort aus über den Jungfernstieg zum Gewerkschaftshaus in St. Georg zu ziehen.
Nach Angaben des Kiel Institut für Wirtschaft stecken in der Nordsee aktuell rund zwei Prozent der globalen Frachtkapazität fest und können weder be- noch entladen werden. Der heutige Warnstreik dürfte den Schiffsstau weiter begünstigen.
may/stm/dpa