Eine Richterin unterschreibt ein Blatt. Vor ihr liegt ein Hammer. Ecstasy Fall Hamburg. Foto: Pexels/Ekatarina Bolovtsova.
Ecstasy-Tod Hamburg: Eine 16-Jährige starb an den Folgen einer Überdosis. Foto: Pexels/Ekatarina Bolovtsova

Im Jahr 2020 starb in Hamburg-Winterhude eine 16-Jährige nach der Einnahme von Ecstasy. Im Prozess gegen den mutmaßlichen Beschaffer der Droge fiel nun das Urteil vor dem Amtsgericht Harburg.

Ein 22-Jähriger wurde heute im Fall der illegalen Abgabe von Betäubungsmittel schuldig gesprochen, nachdem ein 16-jähriges Mädchen an den Folgen einer Überdosis Ecstasy gestorben war. Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Mann vor, im September 2020 der Jugendlichen auf einer Party im Stadtteil Winterhude zwei Ecstasy-Tabletten gegeben zu haben. Die 16-Jährige starb kurz danach an einer von den Drogen ausgelösten Hyperthermie (Überwärmung).

Das Gericht befand den Angeklagten der unerlaubten Abgabe von Betäubungsmitteln schuldig. Das Gericht wies ihn an, sechs Monate lang regelmäßige Gespräche mit einer Drogenberatungsstelle zu führen. Der Angeklagte muss darüber hinaus 800 Euro an eine Einrichtung zur Hilfe für Suchtgeschädigte zahlen.

Tod beinahe unvermeidbar

Der 22-Jährige musste sich ursprünglich zusammen mit einem Mitangeklagten vor der Jugendkammer im Amtsgericht Harburg verantworten. Von diesem habe er die Ecstasy-Pillen gekauft. Die Verfahren werden inzwischen getrennt bearbeitet.

Für den Tod des Mädchens sei der Angeklagte nicht strefrechtlich verfolgbar, so ein Sprecher des Gerichts. Gerichtsmediziner hätten festgestellt, dass das Mädchen auch gestorben wäre, wenn jemand sofort Hilfe geholt hätte. Ecstasy wirke bei jedem Menschen unterschiedlich. Das Mädchen habe besonders stark auf die Drogen reagiert.

Drogeninduzierte Todesfälle: hohe Dunkelziffer

Wie viele Menschen in Deutschland jährlich an einer Ecstasy-Überdosis sterben, ist wegen der fehlenden Datenmenge unklar. Das Bundesgesundheitsministerium nannte in einer Untersuchung zu drogeninduzierten Todesfällen aus den Jahren 2015 und 2016 opioidhaltige Substanzen als Hauptursache – dazu gehören beispielsweise schmerzstillende Substanzen wie Heroin, Tilidin oder Oxycodon.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. nennt für das Jahr 2020 die absolute Zahl von 1.581 drogenbedingten Todesfällen. Diese Erhebung beruht allerdings auf Angaben des Bundeskriminalamtes. Es handelt sich somit nur um die gemeldeten Fälle – eine hohe Dunkelziffer ist zu erwarten.

Sypmtome bei Überkonsum von Ecstacy

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) klärt in einem Flyer über diverse Folgen und Risiken von Ecstasy-Konsum auf. Eine der gefährlichsten Folgen sei die erhöhte Körpertemperatur in Verbindung mit einer gestörten Weiterleitung von Warnsignalen im Körper. Der Körper verliere große Mengen an Wasser.

Typisch für einen zu hohen Ecstasy-Konsum seien außerdem eine totale Verkrampfung der Kiefermuskulatur, die sogenannte Kieferklemme – darüber hinaus Halluzinationen, aggressives Verhalten und Verfolgungsangst.

Laut BzgA ist der reine Konsum von Drogen in Deutschland keine Straftat. Bei Sorge um die körperliche und geistige Gesundheit medizinische Hilfe zu suchen, sei keine Straftat. Jegliche Angaben zu den Begleitumständen des Konsums (Personen, Ort, Beschaffung und Besitz etc.) könnten allerdings rechtlich verfolgt werden.

ega