Stehen statt treten: E-Scooter sind beliebter als Stadträder

Leihfahrzeuge in Hamburg

Fotocollage: Im Hintergrund Leihfahrräder, die auf einem Haufen auf einer Straße in Hamburg stehen in schwarz weiß. Im Vordergrund und in Farbe ein E-Scooter, der die Räder überstrahlt.
E-Scooter, wie hier vom Anbieter Voi, sind scheinbar beliebter als die öffentlich geförderten Stadtfahrräder. Fotos: Jule Ahles und Sophia Kohn, Collage: Jule Ahles

In Hamburg sind E-Scooter beliebter als die Leihfahrräder von Stadtrad. E-Scooter wurden im letzten Jahr sieben Mal häufiger ausgeliehen. Insgesamt sinkt jedoch die Beliebtheit beider Leihfahrzeuge.

In Hamburg sind E-Scooter beliebter als die roten Leihfahrräder von Stadtrad. Während die Elektroroller im letzten Jahr 11,3 Millionen Mal ausgeliehen wurden, registrierte das Leihsystem von Stadtrad nur 1,6 Millionen Fahrten. Das geht aus Zahlen des Senats und des Stadtrad-Betreibers Deutsche Bahn hervor.

Allerdings: In Hamburg gibt es knapp 20.000 E-Scooter und 3.600 Stadträder. Betrachtet man die Ausleihvorgänge pro Fahrzeug, sind E-Scooter und Leihfahrräder beinahe wieder gleichauf.

Insgesamt weniger Fahrten mit Leihfahrzeugen

Die Beliebtheit der Stadträder ist im letzten Jahr gesunken: Die Deutsche Bahn verzeichnete elf Prozent weniger Fahrten als noch 2022 und begründet das mit einem wechselhaften Sommer und dem Boom bei Fahrradkäufen. Doch auch die E-Scooter wurden im Vorjahr 2022 häufiger ausgefahren. 2023 sind die Fahrten um 7,4 Prozent zurückgegangen.

Leihfahrzeuge: Freiheit oder Ordnung?

Der Vorteil von E-Rollern ist gleichzeitig ihr größter Kritikpunkt: Weil es keine festen Abstellstationen gibt, stellen die Fahrer*innen sie häufig wahllos in den Weg. Das führt zu Konflikten. Stadtfahrräder müssen im Gegensatz dazu an offiziellen Stationen angeschlossen werden. Hamburgs Regierung, die das Stadtradsystem fördert, möchte diese im nächsten Jahr um rund 50 Standorte erweitern. Und auch das Fahrradkontingent soll von 3.600 Fahrrädern auf 4.500 wachsen. Das stellt der Senat in seinem Strategiepapier fest.

Stadtrad schlägt E-Scooter im Preis

Der Vorteil von Stadträdern gegenüber E-Rollern: Sie sind bei jeder Nutzung in der ersten halben Stunde kostenfrei. Rund 90 Prozent der Nutzungen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres waren kürzer als eine halbe Stunde. Den Tageshöchstpreis hatte die Deutsche Bahn letzten Juni von 15 auf 9 Euro gesenkt. Andere Fahrradverleiher spielen in Hamburg übrigens nur eine untergeordnete Rolle. Sie wurden in den Zahlen außen vor gelassen.

Wer einen E-Scooter leiht, zahlt pro Minute je nach Anbieter zwischen 19 und 25 Cent und eine Leihgebühr von circa einem Euro.

jua/dpa

Jule Ahles, Jahrgang 1999, aufgewachsen in Oberfranken, hat sich schon oft in der Küche die Haare gewaschen: In ihrer Stuttgarter WG war dort die Dusche untergebracht – Schwaben eben. Sie studierte dort “Crossmedia-Redaktion” und arbeitete beim SWR für das “Nachtcafé”. Bei einem Praktikum beim Magazin “Audimax” in Nürnberg schmiss Jule zusammen mit zwei weiteren Praktikantinnen die Redaktion. In ihrer Freizeit hält sie beim Faustballtraining Bälle in der Luft und erkundet mit dem Gravelbike begeistert die Umgebung von Hamburg – auch dabei gibt es gelegentlich eine kalte Dusche.