Eis auf der Binnenalster: Die Temperaturen sinken in den nächsten Tagen unter minus zehn Grad. Dann bleibt das Winternotprogramm länger geöffnet.
Eis auf der Binnenalster: Die Temperaturen sinken in den nächsten Tagen unter minus zehn Grad. Dann bleibt das Winternotprogramm länger geöffnet. Foto: KarstenBergmann / pixabay

In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen in der Nacht bis minus zehn Grad fallen. Damit obdachlose Menschen nicht erfrieren, bleibt das Winternotprogramm länger geöffnet. Sozialverbände fordern mehr.

Aufgrund der eisigen Temperaturen hat die Stadt Hamburg die Öffnungszeiten des Winternotprogramms für obdachlose Menschen erweitert. Die Standorte bleiben bis einschließlich Donnerstag mehrere Stunden länger geöffnet – und zwar morgens bis 11.30 Uhr und nachmittags ab 15.30 Uhr.

Bei Minustemperaturen ganztägiges Winternotprogramm

„Für die kommenden Tage werden hohe Minustemperaturen erwartet und aktuell erschweren der Protest der Landwirte und unzureichend geräumte Fußwege stellenweise die Mobilität der obdachlosen Menschen“, sagt Susanne Schwendtke, Sprecherin von Fördern & Wohnen. Sollten die Temperaturen unter minus fünf Grad fallen, werde das Winternotprogramm ganztags geöffnet.

Die Tagesstätte an der Spaldingstraße seit jeden Tag geöffnet und biete Mahlzeiten, sagt Schwendtke. Obdachlose Menschen werden von den Sozialarbeiter*innen aktiv angesprochen und auf die Hilfsangebote und Aufenthaltsmöglichkeiten hingewiesen. Die beiden Standorte Halskestraße und Friesenstraße des Winternotprogramms bieten von Anfang November bis Ende März insgesamt 700 Schlafplätze für obdachlose Menschen an.

Kritik: Ganztagsöffnung unabhängig von Temperaturen

Sozialverbände wie die Diakonie Hamburg fordern seit langem eine ganztägige Öffnung des Winternotprogramms. „Es sollte keine starren Grenzen zur Höhe des Schnees, Kälte oder Sturmstärke als Entscheidungsgrundlage für eine Ganztagsöffnung geben. Denn obdachlose Menschen, die sich bei Nässe, Kälte und Sturm zu lange draußen aufhalten, riskieren letztendlich ihr Leben“, sagt Nele Hildebrandt, Straßensozialarbeiterin bei der Diakonie in Hamburg. Weil diese Menschen sich meistens in einem schlechten gesundheitlichen Allgemeinzustand befinden, seien sie anfällig für Infekte und in deren Folge für schwere Komplikationen wie Lungenentzündungen und plötzlichen Herzstillstand.

Die Angebote der Stadt seien grundsätzlich gut und wer krank ist, könne meist auch tagsüber im Winternotprogramm bleiben – aber diese Möglichkeiten seien eben nicht für alle nutzbar. „Menschen mit multiplen Problemlagen meiden Großunterkünfte! Das hören wir in Gesprächen mit unseren Klientinnen und Klienten immer wieder“, sagt Hildebrandt. „Deswegen müssen wir neue Wege finden und ihnen andere Schutzräume bieten. Obdachlose Menschen könnten aufgefangen werden, wenn sie einen Rückzugsort hätten, der zu ihnen passt.“

Das Winternotprogramm soll Menschen, die in Hamburg auf der Straße leben, vor Winterkälte schützen. An den Standorten können obdachlose Personen übernachten, Verpflegung gibt es nicht. Das Winternotprogramm wird von Ehrenamtlichen unterstützt.

asg/dpa

Jahrgang 1997, hat schon einmal für den HR die Europameister im Fliesenlegen begleitet. Sie selbst legt lieber Musik auf. Als die Clubs in der Corona-Zeit geschlossen waren, brachte sie sich selbst bei, House-Musik zu mixen. Musik ist für Anna ein großes Thema. Ihr Abitur machte sie auf dem bekannten Musikgymnasium Montabaur. Neben dem Studium der Germanistik und Kommunikationswissenschaften in Münster arbeitete sie für die “Westfälischen Nachrichten” als Kultur- und Onlinejournalistin. Bei dem Campussender ihrer Uni leitete sie die Onlineredaktion und schrieb für das Straßenmagazin "draußen e.V." über öffentlichen Raum. Annas großer Traum: ein eigener Radiosender auf Spiekeroog.