
Rund 70 Fahrradfahrer haben sich am Montagabend auf eine Kreuzung in Eimsbüttel gelegt. Dort war am Morgen eine 33-jährige Radfahrerin tödlich verunglückt. Für die Mahnwache sperrte die Polizei die gesamte Fahrbahn.
In Gedenken an die am Morgen tödlich verunglückte Fahrradfahrerin haben am Montagabend rund 70 Radfahrer eine Mahnwache an der Unfallstelle abgehalten. Sie legten ihre Fahrräder mitten auf die abgesperrte Kreuzung Osterstraße/Eppendorfer Weg – und sich direkt daneben. Am Montagmorgen war hier eine 33-jährige Radfahrerin von einem LKW überfahren worden. Die Mahnwache war das Ende eines traurigen Tages für Eimsbüttel und ganz Hamburg.
Mit der Aktion an der Unfallstelle wollten die vielen Radfahrer nicht nur ihre Trauer bekunden, sondern auch bessere Bedingungen im Straßenverkehr fordern. “Ich habe auf so etwas fast gewartet”, sagte Teilnehmerin Dörte Determann. “Bei diesem Murks, der hier gebaut wurde, kann es nur Tote geben.” Nicht nur Determann übte Kritik an den schlechten Bedingungen für Fahrradfahrer. “Hamburg nennt sich selbst eine Fahrradstadt. Ich sehe das noch nicht so richtig, wo wir eine Fahrradstadt sein wollen”, sagte Merlin Wolf, der ebenfalls zur Kundgebung erschienen ist.
Ein Mahnmal soll an der Unfallstelle bleiben
Wolf war es, der nach dem Unfall am Montagmorgen über Twitter dazu aufrief, sich am Abend zu einer Mahnwache zu treffen. Auch ein sogenanntes Ghostbike organisierte Wolf mit anderen Fahrradfahrern. Ghostbikes sind Räder, die weiß bemalt an Unfallstellen platziert werden. Sie sollen als Mahnmal auf Gefahrenpunkte hinweisen und an die Verkehrstoten erinnern.
Die Polizei sperrte um kurz vor 18.30 Uhr die vielbefahrene Kreuzung, damit die Fahrradfahrer der Verunglückten gedenken konnten. Die Polizisten seien selbst sehr betroffen gewesen, sagte Wolf: “Sie haben mir erzählt, dass sie teilweise heute Früh bei dem Einsatz mit beteiligt waren.”
Am Ende der Mahnwache stellten die Radaktivisten das Ghostbike an einen Stromkasten direkt an der Kreuzung. Neben den vielen Kerzen und Blumen soll es dort als Erinnerung an einen besonders schweren Tag für die Hamburger Fahrradszene stehen bleiben.
Henrik "Harry" Bahlmann, Jahrgang 1994, ist seit zehn Jahren Praktikant im Installationsbetrieb seines Vaters. Mittlerweile kann er sogar gerade flexen. Wenn er irgendwo Fußball hört, ist er dabei. Als er aber ein halbes Jahr in Madrid studierte, schaffte er es nur zweimal ins Bernabéu-Stadion, obwohl er nur zehn Gehminuten entfernt wohnte. Für die Nordwest-Zeitung muss Henrik über Handball schreiben. Sportjournalismus hat er auch studiert, seinen Bachelor machte er an der Hochschule Macromedia in Hamburg. Möchte man ihn locken, gelingt das mit seiner liebsten Sonntagsbeschäftigung: Kaffee und Kuchen. Auch wenn er sich dabei etwas alt vorkommt. Sein größter Sieg: Einmal stand er in der Regionalliga im Tor – kassierte allerdings fünf Treffer. Kürzel: heb