Hamburger Betriebe sind verzweifelt: Über 2.500 Lehrstellen sind kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres noch unbesetzt. Durch den demographischen Wandel und die hohe Zahl der Abiturienten ist es schwierig, Nachwuchskräfte zu finden.
Die Handelskammer und die Handwerkskammer Hamburg sind dringend auf der Suche nach Auszubildenden. Einige Wochen vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres gibt es noch 2.500 freie Lehrstellen, wie das “Hamburger Abendblatt” berichtete. Die Handwerkskammer verzeichnete zu Beginn des Monats 1.100 freie Leerstellen, jeden Monat kommen neue Angebote hinzu, das liegt auch an der guten Handelskonjunktur. Selbst in beliebten Ausbildungsberufen wie KFZ-Mechatroniker und Elektroniker gibt es noch viele offene Lehrstellen.
Dass immer mehr junge Menschen höhere Bildungsabschlüsse erreichen, stellt viele Ausbildungsbetriebe vor ein Problem: “Viele Jugendliche, aber auch Eltern und Lehrer sehen für Abiturienten das Studium als einzige Option in den Beruf und vergessen das Handwerk. Ich rate jungen Menschen, sich von ihren Interessen leiten zu lassen und nach Berufen in diesen Feldern zu suchen”, sagt Ute Kretschmann, Pressesprecherin der Handwerkskammer Hamburg.
Keine Trennung in Männer- und Frauenberufe
In vielen Ausbildungsbetrieben werden durch den demographischen Wandel in den nächsten Jahren viele Stellen frei. “Viele Betriebe werden in den nächsten Jahren Nachfolger für Positionen im oberen Management suchen, wer motiviert ist, hat gute Aufstiegschancen”, so Kretschmann. Der Nachwuchs weicht zudem die klassische Aufteilung in Männer- und Frauenberufe auf. “Die Ausbildung zur KFZ-Mechatronikerin ist auch bei Frauen beliebt und viele Männer entscheiden sich für eine Ausbildung zum Friseur”, sagt Kretschmann.
Um weitere Bewerberinnen und Bewerber zu gewinnen, wird die Handwerkskammer kreativ. Am 23. August werden auf dem Hamburger Dom in 42 Gondeln des Riesenrads Handwerksberufe wie Tischler, Fotograf und Elektriker vorgestellt.
ar