Automatisiertes Fahren, ein Shuttle, der Fahrgäste von zu Hause abholt und eine mobile App für die Parkplatzsuche: Auf der Landespressekonferenz stellten  Vertreter der Stadt Hamburg und des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) ihren Aktionsplan für die Mobilität der Zukunft vor.

“Wir wollen die Mobilität unserer Stadt effizient und leise, komfortabel, umweltfreundlich und sicher gestalten. Eine Mobilität, die niemanden ausbremst, sondern von der alle Hamburgerinnen und Hamburger etwas haben”, sagte Frank Horcher, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation am Dienstag im Rathaus. Auf der Landespressekonferenz stellten Stadt und HVV ihre gemeinsamen Pläne für die Mobilität der Zukunft vor.

Vor zwei Jahren hatte sich der Senat auf eine Strategie für Intelligente Verkehrssysteme festgelegt. Senator Horch, aktuell Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz des Bundes, zeigte sich erfreut über die großen Fortschritte, die die Stadt auf ihrem Weg zu Deutschlands Modellstadt für intelligente Verkehrs- und Logistiklösungen bereits gemacht habe.

“ITS Weltkongress” 2021 in Hamburg

Außerdem ist der Senator stolz, dass Hamburg im Jahr 2021 als Gastgeber den “ITS Weltkongress” ausrichten darf. Zur weltweit größten Branchenveranstaltung zur Mobilität der Zukunft erwartet die Stadt mehr als 3.500 Kongressbesucher und über 1.000 Gastredner. Auf der begleitenden Fachmesse mit etwa 300 Ausstellern wird zudem mit knapp 12.000 Besuchern in der Messe Hamburg gerechnet.

Als Veranstalter fungiert die eigens für den Kongress gegründete “ITS Hamburg 2021 GmbH”. Deren Geschäftsführer Harry Evers sagt: “Auf dem Kongress werden Neuerungen in den Themenbereichen autonomes Fahren, Hafen und Logistik, intelligente Infrastruktur, Mobilität als Dienstleistung, urbane Luftmobilität, Blockchain und künstliche Intelligenz vorgestellt werden.” Diese seien dann keine Zukunftsmusik mehr, es werde sich dabei vielmehr um bereits reale Anwendungen handeln.

Teststrecke für autonomes Fahren

Martin Huber, Amtsleiter für Verkehr- und Straßenwesen in Hamburg, präsentierte auf der Pressekonferenz den Fortschritt ausgewählter Mobilitätsprojekte. Insgesamt arbeite sein Amt derzeit an 30 Projekten.

Eines davon ist eine Teststrecke für autonomes und vernetztes Fahren. Die Stadt wird einen Verkehrsbereich mit Infrastruktur ausstatten, die gebraucht wird, um den Test von automatisiert betriebenen Fahrzeugen im Echtbetrieb zu ermöglichen. Bereits in diesem Jahr soll eine kleine Teststrecke rund um die Messehallen fertiggestellt werden. Bis 2021 werden insgesamt 37 Ampeln auf einer neun Kilometer langen Strecke zwischen Messe und Elbphilharmonie mit einer neuen Kommunikationstechnik versehen.

Diese Technik ermöglicht es den Fahrzeugen, mit den Ampeln zu kommunizieren. Im Detail werden Signale ausgesendet, die der Mensch mit dem Auge erkennen kann. Am Testbetrieb dürfen sich alle interessierten Hersteller beteiligen. Zurzeit sind bereits große Automobilkonzerne wie Volkswagen und BMW beteiligt.

“On-Demand-Shuttle” in Osdorf und Lurup

Als zukünftiger Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs soll ab Mitte Juli dieses Jahres in Osdorf und Lurup in Zusammenarbeit mit dem HVV ein “On-Demand-Shuttle” getestet werden. Zum regulären HVV-Tarif können Fahrgäste mit ähnlichen Routen automatisch zu Fahrgemeinschaften gebündelt und gemeinsam etwa von zu Hause zur S-Bahn-Station oder Bushaltestelle befördert werden. Die beiden Stadtteile wurden ausgewählt, da die Anbindung an Stationen des öffentlichen Nahverkehres dort nicht sehr gut ist.

Außerdem stellte Huber ein neues Fahrschein-Bezahlsystem für kontaktloses Bezahlen und ein Projekt zu digitalem Parken vor. Dieses soll es Autofahrern in Zukunft ermöglichen, per App einen Parkplatz zu finden. Zudem soll das System die Arbeit des Parkraummanagements erleichtern. Auch werde zurzeit an einem System zur automatisierten Verkehrsmengenerfassung mithilfe von Wärmebildkameras gearbeitet, so Huber.

Die positive Seite des Diesel-Skandals

Andreas Rieckhof, Staatsrat für Verkehr in Senator Horchs Behörde, hob noch einmal hervor, dass Hamburg gemeinsam mit Stuttgart deutschlandweit “ganz, ganz weit vorne” in Bezug auf die Mobilität von morgen sei. Eine genaue Summe für die Investitionen in diesem Bereich konnte er nicht nennen.

Allerdings führten Diesel-Skandal und die Diskussion um die Abgasbelastung in den deutschen Großstädten dazu, dass die allermeisten Projekte vom Bund gefördert würden. Für drei der insgesamt 30 Projekte bekam die Stadt bereits eine Förderzusage über 11,5 Millionen Euro.

tob